Die reformierte Gemeinde in Bützow feiert Jubiläum

Sie sind die einzigen Reformierten in Mecklenburg-Vorpommern. Ihren 250. Geburtstag feiert die Gemeinde mit Gottesdienst und mehr.

Wie viele reformierte Kirchen hugenottischen Ursprungs sieht die Kirche von Bützow schlicht aus und hat keinen Turm
Wie viele reformierte Kirchen hugenottischen Ursprungs sieht die Kirche von Bützow schlicht aus und hat keinen TurmChristine Oberlin

Bützow. Seit 250 Jahren versammelt sich die reformierte Gemeinde in Bützow (Landkreis Rostock) in dem früher auch „Hugenottenkirche“ genannten Kirchbau im Ellernbruch zum Gottesdienst. Das Jubiläum soll am kommenden Wochenende gefeiert werden, wie die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde in Mecklenburg-Bützow mitteilt. Am Sonnabend, 4. September, sind in der Kirche eine Ausstellung zur Restaurierung des Gebäudes sowie zwei Vorträge über das hugenottische Erbe und seine Bedeutung für Kirche und Gesellschaft geplant.

Am Sonntag,5. September, gibt es eine Stadtführung (10 Uhr) sowie einen Festgottesdienst (14 Uhr), zu dem auch Mecklenburg-Vorpommerns Justizministerin Katy Hoffmeister (CDU) erwartet wird. Zudem wird noch bis zum 12. September im Städtischen Museum die Ausstellung „Reformierte in Bützow“ gezeigt.

Geld für Bau gesammelt

Die reformierte Gemeinde hatte sich am 1. September 1771 zum ersten Mal zum Gottesdienst in der reformierten Kirche im Ellernbruch in Bützow versammelt. Zuvor hatte Pastor Johan Heinrich Finman mit zahlreichen Kollektenreisen im In- und Ausland Gelder für den Bau gesammelt.

Schlicht gehalten: Blick in den Gottesdienstraum der Kirche
Schlicht gehalten: Blick in den Gottesdienstraum der KircheChristine Oberlin

Die Bützower Kirche ist die einzige reformierte Kirche in Mecklenburg-Vorpommern. Der Grundstein für die 1771 in Dienst gestellte Kirche wurde 1765 gelegt. Die schlicht gestaltete Kirche in Bützow fügt sich, wie viele auf hugenottischen Ursprung zurückgehende reformierte Kirchen, in eine Häuserzeile ein und hat keinen Kirchturm.

In Mecklenburg-Bützow erließ Großherzog Friedrich im Jahr 1699 einen Erlass, dass sich verfolgte französische Protestanten im dünn besiedelten Bützow niederlassen dürfen. Sie waren Tuchmacher, Kaufleute, Putzmacher oder im Tabakanbau und der Verarbeitung kundig. Der Großherzog versprach ihnen unter anderem freie Ausübung ihrer Religion, einen gottesdienstlichen Saal, Steuerprivilegien, einen Kantor und einen Prediger.

Mitglieder leben verstreut

Heute hat die reformierte Gemeinde Mecklenburg-Bützow rund 380 Mitglieder, die weit verstreut im Nordosten leben. Seit 1992 gehört die mecklenburgische Kirchengemeinde zur evangelisch-reformierten Landeskirche mit Sitz in Leer/Ostfriesland, die eine der kleinsten Landeskirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland ist.

Die reformierte Kirche in Bützow war 1988 an die Kommune verkauft worden, weil die zahlenmäßig sehr klein gewordene Gemeinde seinerzeit keine Mittel hatte, den stark baufällig gewordenen Sakralbau zu erhalten. Die Stadt Bützow hat nach der Wende das neben der Kirche stehende Haus dazu gekauft und aus beiden ein Kulturzentrum gemacht. Die reformierte Gemeinde hat das Nutzungsrecht des Kirchraums, in dem auch eine Winzer-Orgel von 1862 steht. (epd)