Die große Krippen-Schau im Norden

Nicht nur im süddeutschen Raum herrscht ein großes Interesse an kleinen Figuren: Auch in Schleswig-Holstein gibt es viele Krippenausstellungen.

Lothar Obst mit einigen seiner Krippen-Figuren
Lothar Obst mit einigen seiner Krippen-FigurenMarco Heinen

Mölln. Lothar Obst aus Mölln ist ein echter Krippenfreund. Der 61-Jährige stellt bis zum 28. Dezember etwa 70 Stücke seiner Sammlung im Stadthauptmannshof in Mölln aus. Das erste Mal organisierte der frühere Krankenhausgeschäftsführer 1984 eine Krippenausstellung, als er noch bei der Stadtverwaltung Mölln die Schul- und Kulturabteilung leitete. „Mein Bruder hat damals in Würzburg studiert und dort eine Krippenausstellung gesehen.“ 
Der Bruder machte den Vorschlag, Krippen mal im Norden zu zeigen. Schon bald ergab sich ein Kontakt zu Bamberger Krippenfreunden. Nach anfänglicher Skepsis der Möllner Stadtoberen kam die Ausstellung im Rathaus zustande und zog binnen weniger Wochen über 16 500 Besucher an. „Das waren mehr Besucher, als die Stadt damals Einwohner hatte“, erinnert er sich. Gezeigt wurde die ganze Bandbreite dessen, was es auf diesem Gebiet gibt, mit großen, liebevoll gestalteten Schaukästen, sogenannten Dioramen, und zeitgenössischen Interpretationen des Themas. Maria und Josef auf der Flucht über die Grenze zwischen DDR und Bundesrepublik war so eine Darstellung.

Ein Exemplar kommt sogar aus Tansania

Krippen kennen mehr als nur die eine Stallszene mit Maria und Josef, dem Jesuskind und den drei Königen. Es gibt unzählige Varianten der Darstellung der heiligen Nacht. „Oft holen die Krippenbauer das Geschehen in die heimische Umgebung“, erläutert Obst. Die Herbergssuche kann vor einem Hotel in Bamberg angesiedelt sein oder die Krippe in einer mittelalterlichen Burg stehen.
Lothar Obst infizierte sich 1984 mit dem Krippenvirus und hat rund 130 Stück gesammelt, darunter Exemplare aus Tansania sowie aus Mittel- und Südamerika. Seine Ausstellung, die am ersten Advent, 3. Dezember, um 11.30 Uhr im Stadthauptmannshof eröffnet wird, begleitet der Katholik mit acht Vorträgen, in denen er über Brauchtum und Legenden am Donnerstag, 7. Dezember, um 18.30 Uhr, Marias und Josefs tatsächlichen Weg am Sonnabend, 9. Dezember, um 15.30 Uhr oder historische Rahmenbedingungen am Sonnabend, 16. Dezember, um  15.30 Uhr berichtet.

Christliche Volkskunst

Unter den Besuchern von 1984 war auch Hilke Ehlers aus Bordesholm. „Es hat mich interessiert, wie Menschen anderer Kulturen die Geschichte der Bibel darstellen“, erinnert sich die 74-Jährige. Vor allem die liebevollen Darstellungen in der christlichen Volkskunst faszinieren sie. Und als sie während eines Urlaubs Krippen aus Südamerika in die Hände bekam, war ihre Leidenschaft endgültig geweckt. Sie machte eine erste eigene Ausstellung mit 25 Krippen in der Gemeinde von Bosau, in der ihr Mann Pastor war. Inzwischen nennt sie rund 1300 Krippen aus aller Welt ihr Eigen. Zu sehen sind sie bis Sonntag, 17. Dezember, im Heimatmuseum Brunsbüttel, vom 9. Dezember bis 7. Januar im Museum im Gewölbekeller Bordesholm sowie vom  9.  bis 17. Dezember in der Klosterkirche Preetz.
Weitere Sammlungen sind beispielsweise am 1. Advent in der Gemeinde von St. Annen und in Krusendorf an der Eckernförder Bucht zu sehen, wo am Montag, 4. Dezember von 19 bis 21 Uhr eine ökumenische Adventsoase für Frauen stattfindet. Wer selbst eine besondere Krippe erstehen will, wird vielleicht in St. Nikolai in Kiel fündig, wo Krippen aus Palästina verkauft werden.