Die fesselnde Geschichte eines New Yorker Gärtners

Salman Rushdie schreibt in seinem neuen Roman über Liebe und einen Gärtner, der plötzlich schwebt – fesselnd.

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Salman Rushdie: Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte.
von Michael Eberstein
Geronimo ist mein neuer Held. Der in Mumbay geborene New Yorker Gärtner verliert buchstäblich den Boden unter den Füßen. Eines Tages bemerkt er, dass er schwebt, erst kaum merklich, dann immer mehr. Das verläuft parallel zu seinem Kampf gegen die bösen Geister dieser Welt, den Dschinns, die sich verschiedener Personen bedienen, um das Böse zu verbreiten. Salman Rushdie, der Autor der „Satanischen Verse“, für die er von islamischen Fanatikern mit dem Tod bedroht wird, hat Geronimo zur zentralen Figur seines neuen Romans „Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Tage“ gemacht.
Das Buch ist gleichzeitig eine Liebesgeschichte und eine bitterböse Parabel auf die aktuellen Ereignisse. Geronimo stellt sich – nicht wirklich freiwillig – dem Kampf gegen die bösen Geister und auch seiner Geschichte über viele Jahrhunderte, eben seit Dschinns die Welt terrorisieren. Geronimo ist Nachfahre des arabischen Philosophen Ibn Rushd aus dem 12. Jahrhundert – und folgerichtig ein „judslamischer Christ“.
Über die Jahrhunderte, die ihn mal Jude, mal Moslem und heute eben Christ sein lässt, ringt er mit den bösen Geistern der jeweiligen Zeit. Rushdie zieht alle Register von Fantasy bis Reality. Wohl auch nur so ist dem Bösen, dem fundamentalistischem Irrsinn des Alltags zu begegnen. Nur zu gern folgt der Leser den Höhenflügen des Autors, so surreal sie auch sein mögen, lässt sich bisweilen heiter schweben, ja sogar hier und da lauthals lachen (Achtung, nicht im Zug lesen!). Schon der Titel des Romans verheißt lebensrettend Fesselndes: Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzigsten Tage sind eben Tausend und eine Nacht.
Salman Rushdie:
Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte.
C. Bertelsmann Verlag 2015,
384 Seiten, 19,99 Euro.
ISBN: 978-3570102749
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