Diakonie setzt auf regionale Produkte

Bei einem EU-Projekt sollen Produkte aus dem Nordwesten Deutschlands gefördert werden. Die Diakonie plant in den nächsten drei Jahren mehrere Projekte.

Christine Lübben und Janina Lömker arbeiten gern im neugestalteten Café im Büsingstift
Christine Lübben und Janina Lömker arbeiten gern im neugestalteten Café im BüsingstiftKerstin Kempermann

Oldenburg.  Es ist ein ungewöhnliches Projekt, für das die Diakonie Oldenburg die Koordination in Nordwestdeutschland übernommen hat. Bei dem von der EU geförderten Projekt „Reframe – Towards a Regional Food Frame“ sollen lokale Märkte in nordseenahen Regionen gestärkt werden. Neben Deutschland beteiligen sich auch die Niederlande, Belgien, Dänemark und Schweden an dem Projekt.
„Wir sind verantwortlich für die Schöpfung und wollen uns dafür einsetzen, dass Mensch und Tier im Einklang leben“, erklärt Diakonie-Geschäftsführer Uwe K. Kollmann das große Engagement für das Projekt. Zunächst sollen Schüler die BBS Wesermarsch und Studenten die Betriebe in der Wesermarsch, dem Ammerland und der Stadt Oldenburg besuchen und erfragen, was vor Ort produziert und veredelt wird. Vom Bauernhof bis zur verarbeitenden Industrie sollen alle Aspekte mit aufgenommen werden.

Ziel: die Verbraucher informieren

„Wir wollen wissen: Was wird produziert und wie lange sind die Produktketten?“, fasst Kollmann zusammen. Daraus will die Diakonie dann Rückschlüsse ziehen, welche Produkte direkt in der Region gekauft werden können. „Wir sind mit unseren Einrichtungen ein großer Abnehmer in der Region“, weiß Kollmann. An drei Produktgruppen lässt sich verdeutlichen, um welche Mengen es geht: In den Altenheimen der Diakonie werden jährlich Molkereiprodukte (Milch, Butter, Joghurt, Quark) im Wert von 300.000 Euro verbraucht. Brötchen werden mit 500 Kilogramm Honig oder 2900 Kilogramm Marmelade bestrichen. Dazu werden 21 500 Liter Fruchtsäfte konsumiert.
Ziel des Projektes ist es nicht nur, in den diakonischen Einrichtungen mit regionalen Produkten schmackhaft zu kochen. „Auch die Verbraucher sollen über die regionalen Produkte informiert werden“, betont Kollmann. Ein Weg dazu soll ein Fahrradhotel in der Nähe von Elsfleth an der Weser werden. Das Hotel soll ein Anlaufpunkt werden für alle, die sich mit dem Thema regionale Produkte und Märkte auseinandersetzen wollen. „Das Hotel soll im kommenden Jahr eröffnet werden und mit gehandicapten und älteren Menschen betrieben werden“, erläutert Kollmann zum Konzept. Wichtig sei für das ganze Projekt, dass Menschen zusammenkommen und Ideen austauschen. Vom Problem mit dem Milchpreis oder dem Landverlust durch Wasser bis zu neuen Produktideen reicht dabei die Palette.

Regionale Produkte müssen nicht teuer sein

Das Projekt ist auf drei Jahre angedacht. Insgesamt hat das Projekt in diesem Zeitraum einen Kostenrahmen von 940.000 Euro. Etwa 500.000 Euro werden über die EU gefördert. Während dieser drei Jahre soll viel passieren. „Schon jetzt können wir feststellen, regional wird viel angeboten. Auch zu konkurrenzfähigen Preisen“, betont Kollmann. Parallel zur Datensammlungsphase hat die Diakonie deshalb begonnen, ihre Café-Kette „MitMensch“ aufzubauen und auf die regionalen Produkte umzustellen. Das erste Café MitMensch ist im Büsingstift in der Oldenburger Innenstadt zu finden.
Für das EU-Projekt ist die Diakonie auf die Zusammenarbeit mit mehreren Partnern angewiesen. Sie kooperiert in der Wesermarsch unter anderem mit dem Grünlandzentrum, der BBS Wesermarsch und der Bürgergenossenschaft BERNE2020.