Diakonie fordert Zulassung für Prostitution

Wegen der Corona-Pandemie bleibt Prostitution verboten. Momentan finde sie im Verborgenen statt, kritisiert die Diakonie.

Der Eingang zur Herbertstraße auf St. Pauli ist menschenleer
Der Eingang zur Herbertstraße auf St. Pauli ist menschenleerOskar Eyb / dpa

Hamburg. Die Diakonie Hamburg hat den Senat aufgefordert, sich für eine schnelle, bundeseinheitliche Wiederzulassung der Prostitution einzusetzen. Das aktuelle Verbot habe zur Konsequenz, dass Prostitution im Verborgenen stattfindet und nicht kontrollierbar sei, heißt es einer Stellungnahme. Es führe dazu, dass Prostituierte verstärkt unter Druck geraten und Gefahr laufen, Opfer von Gewalt zu werden.

„Wir sind über die Nachricht, dass es vorerst keine Lockerung geben soll, sehr enttäuscht“, sagte Korinna Heimann, Diakonie-Expertin für Frauensozialarbeit. Die Zulassung der Prostitution unter Auflagen könnte das Infektionsrisiko senken und das Arbeitsumfeld der Sexarbeiterinnen sichern. Viele Frauen seien durch die Schließung der Bordelle in existenzielle Not geraten.

Einheitliche Lösung angestrebt

Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) hatte mitgeteilt, dass Prostitution in Hamburg wegen der Corona-Pandemie weiterhin verboten sei und eine bundeseinheitliche Lösung angestrebt werde. Die Diakonie bietet an zwei Beratungsstellen medizinische Versorgung, Unterstützung bei Alltagsfragen, juristische Beratung und Hilfe beim Ausstieg aus der Prostitution an. (epd)