Diakonie fordert bessere Beteiligung der Jugend

Bereits bestehende Institutionen wie „Jugend im Landtag“ könnten weiterentwickelt werden, regt Landespastor Heiko Naß an. In einigen Kommunen gebe es solche Modelle.

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Büdelsdorf. Die Diakonie Schleswig-Holstein hat eine bessere Beteiligung von jungen Menschen am gesellschaftlichen Leben gefordert. Kinder und Jugendliche seien von den Corona-Maßnahmen in besonderer Weise betroffen, sagte Diakonie-Landespastor Heiko Naß beim Abend der Begegnung der Diakonie in Büdelsdorf bei Rendsburg. „Eine der Lehren aus Corona wird sein, wie die Beteiligung von Jugendlichen gestärkt werden kann.“ 150 Personen aus Politik, Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft waren der Einladung gefolgt.

Aus den Umfragen der Diakonie sei deutlich geworden, dass Kinder und Jugendliche vor allem die mangelnde Beteiligung an den Corona-Maßnahmen kritisiert haben, sagte Naß. Das gelte etwa für die Schließung von Schulen und anderen Treffpunkten. So habe der Landesjugendkongress, in dem sich Jugendliche aus den stationären Einrichtungen der Jugendhilfe organisieren, unter dem Stichwort „Gesehen werden“ eine stärkere Mitwirkung gefordert. Auch könnte die bereits bestehende Institution „Jugend im Landtag“ zu einem ständigen Jugendbeirat der Landesregierung weiterentwickelt werden. In einigen Kommunen gebe es solche Modelle bereits.

Rituale gehören dazu

Der jungen Generation gebühre Dank und Anerkennung dafür, was sie in der Pandemie für die ältere Generation geleistet habe, sagte die Bochumer Philosophie-Professorin Eva Weber-Guskar in ihrem Vortrag. Covid19 sei zu Beginn der Pandemie für Ältere eindeutig gefährlicher und auch tödlicher gewesen als für Jüngere.

Es dürfe aber nicht übersehen werden, dass die Corona-Maßnahmen die Entwicklung junger Menschen extrem erschwert haben, so Weber-Guskar. Es gehe in jungen Jahren wesentlich darum, ein Selbstbild zu entwickeln, es auszuprobieren und dann zu verfestigen. Zur Entwicklung gehöre der Austausch mit anderen, körperliche Nähe, Umarmungen und auch das balgende Kräftemessen. Dazu zählten aber auch Rituale wie der Schulbeginn, der 18. Geburtstag oder das Schulabschluss-Fest. Weber-Guskar: „Manche Dinge kann man nicht nachholen.“ (epd)