Artikel teilen:

Deutschlands Gedächtnis liegt 400 Meter unter der Erde

Tief in einem Berg bei Freiburg lagert das kulturelle Erbe Deutschlands: Im sogenannten Barbarastollen befinden sich mehr als 1,3 Milliarden Aufnahmen von historisch bedeutenden Dokumenten auf Mikrofilm. Die Anlage, die den Namen „Zentraler Bergungsort der Bundesrepublik“ trägt, feiert ihr 50-jähriges Bestehen, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) am Dienstag in Bonn mitteilte. Seit 1975 würden hier die wichtigsten Zeugnisse deutscher Geschichte und Kultur für die Nachwelt gesichert.

Der Stollen ist den Angaben zufolge das einzige Kulturgut in Deutschland, das unter dem Sonderschutz der Haager Konvention zur Bewahrung von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten steht. Er wurde 1978 in das internationale Schutzregister der Unesco aufgenommen. Die geologische Beschaffenheit des ehemaligen Bergwerks, 400 Meter unter der Erdoberfläche, biete optimalen Schutz vor Gefahren wie Kriegen oder Katastrophen, hieß es.

„Der Barbarastollen ist das kulturelle Langzeitgedächtnis unserer Nation“, sagte BBK-Präsident Ralph Tiesler. Es sei wichtig, die Identität des Landes über Generationen hinweg zu bewahren. In Kriegen werde Kulturgut oft gezielt zerstört, um Nationen zu demoralisieren.

Die Sicherung der Dokumente ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bund, Ländern und Kultureinrichtungen, das bereits seit 1961 läuft. Die Archivalien werden auf Mikrofilm kopiert und in speziell entwickelten Behältern im Stollen eingelagert.

Das Jubiläum wird an diesem Donnerstag (9. Oktober) gefeiert. Dabei sollen symbolisch zwei neue Projekte verwahrt werden: das immaterielle Kulturerbe des Rheinischen Karnevals und der Alemannischen Fastnacht. (2539/07.10.2025)