Deutscher Radiopreis in zehn Kategorien in Hamburg verliehen
In Hamburg ist am Donnerstagabend der Deutsche Radiopreis verliehen worden. Aus mehr als 400 eingereichten Beiträgen hat die Jury des Grimme-Instituts die Preisträger in insgesamt zehn Kategorien ausgewählt. Die mehrstündige Gala wurde im Internet sowie von zahlreichen öffentlich-rechtlichen und privaten Radiosendern übertragen.
Als “beste Sendung” wurde “MausLive: Wenn der Tod allgegenwärtig ist, im Kinderhospiz” von WDR 5 ausgewählt. Es sei den Machern Jana Magdanz und Andreas Blendin gelungen, unaufgeregt und unverkrampft mit kleinen Betroffenen, ihren Eltern, Geschwistern und dem Pflegepersonal über den Tod zu sprechen.
Die Auszeichnung für das “beste Informationsformat” ging an die Sendung “Paula sucht Paula – Vergessene Heldin im Hitlerputsch?” im Bayerischen Rundfunk. Autorin Paula Lochte begibt sich darin auf die Spuren der Journalistin Paula Schlier, die 1923 vor den Nazis warnte und sich beim “Völkischen Beobachter” einschleuste. Durch die geschickte Montage von Originalzitaten, Interviews und Reportageelementen im Sounddesign der 1920er Jahre werde Geschichte lebendig, hieß es zur Begründung.
Als “beste Morgensendung” wurde “Der Schöne Morgen mit Kerstin Hermes und Julia Menger” der RBB-Welle “radioeins” ausgezeichnet. Neben der hohen Kunst der Plauderei gebe es das knallharte Polit-Interview und gesellschaftliche Analyse mit Musik, die ernst genommen werde.
In der Kategorie “Beste Programmaktion” gewann “Realtalk: Mobbing” von Bremen Next. Die Sendung griff das Thema Mobbing auf und bot Betroffenen eine Plattform, ihre Geschichten zu erzählen. Pit Kröger und Grit Thümmel sei es gelungen, ein tabuisiertes und schambesetztes Thema innerhalb einer kompletten Themenwoche umfassend zu erschließen – im sensiblen und wertschätzenden Dialog mit den Zuhörenden.
Der Preis für die “beste Reportage” ging an “CUT – Das Silvester, das uns verfolgt” von WDR Cosmo. Jan Koch und Miriam von Przewoski hätten sich mit journalistisch präziser Hand mit der Kölner Silvesternacht 2015 und ihren Folgen auseinandergesetzt, hieß es.
Der Preis für das “beste Interview” ging an “Küsten-Köppe mit Frank Bremser!” von R.SH. In seinem Podcast sei es R.SH-Moderator Bremser mit seinem Interview mit dem ehemaligen Neonazi Philip Schlaffer gelungen, über 35 Minuten hinweg tiefe Eindrücke aus einem Leben zu vermitteln, das lange Jahre von Rassismus und Gewalt geprägt gewesen sei.
In der Kategorie “Bestes Musikformat” gewann “Ein Song und meine Geschichte” von 105,5 Spreeradio. Nicole von Wagner und Jochen Trus gaben darin den Hörerinnen und Hörern die Gelegenheit, ihre Musikwünsche mit Emotionen und Erinnerungen zu verbinden.
In der Kategorie “Bestes Entertainment” gewann die Radio-Sitcom “Die Kur-Oase” von NDR2. Autor Andreas Altenburg schaffe wochentäglich skurrile therapeutische Gruppensitzungen der ganz besonderen Art. Aktuelle Themen aus dem Radioland würden mit Herz und norddeutschen Humor ausgiebig und liebevoll analysiert. In der Kategorie “bester Nachwuchs” gewann Moderatorin Filiz de Campos Oliveira (BigFM). Der Preis des besten Moderators ging an Gianluca Meli von 98.8 Kiss FM.
Stifter des Deutschen Radiopreises sind die Hörfunkprogramme der ARD, Deutschlandradio und die privaten Radiosender in Deutschland