Deutsche Hilfsorganisationen fordern einen besseren Zugang zu den Menschen im Gaza-Streifen. Trotz des vereinbarten Waffenstillstands sei der Zugang zu Not leidenden Menschen noch sehr eingeschränkt, sagte der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes, Christian Reuter, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag). „Manche Grenzen öffnen, um kurze Zeit später wieder zu schließen.“ Daher sei noch keine kontinuierliche und ausreichende Versorgung der Bevölkerung möglich.
„Das Gesundheitssystem im Gazastreifen ist kollabiert“, sagte die Leiterin der Johanniter-Auslandshilfe, Susanne Wesemann, der Zeitung. „Es braucht jetzt dringend die Zustimmung der israelischen Regierung, ungehinderten und umfassenden Zugang für alle etablierten Hilfsorganisationen und ihre Hilfslieferungen zu ermöglichen.“ Laut Lara Dovifat, Leiterin der politischen Abteilung von „Ärzte ohne Grenzen“, werden an den Grenzen weiterhin Güter blockiert. „Der konstante Mangel an allem ist extrem belastend für uns und unsere Teams“, betonte sie.
Die Hilfsorganisation Cadus schilderte, die Zahl ihrer Mitarbeitenden, die die Grenze überqueren kann, sei „stark limitiert“. Der gesamte Prozess im Vorfeld des Grenzübertritts sei langwierig und ungewiss. Doch die Menschen in Gaza seien weiterhin auf Hilfe auch aus Deutschland angewiesen, sagte Co-Geschäftsführer Sebastian Jünemann der „RP“. Die Bundesregierung hatte Mitte Oktober angekündigt, zusätzliche Mittel für humanitäre Hilfe in Höhe von 29 Millionen Euro bereitzustellen.
Seit dem 10. Oktober gilt eine Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Terrorgruppe Hamas. Die Hamas hatte am 7. Oktober 2023 mehrere Orte in Israel überfallen, etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 240 Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppt. In der Folge startete Israel eine Militäroffensive gegen die Hamas im Gaza-Streifen, bei der zehntausende Menschen getötet wurden. Auch ein Großteil der zivilen Infrastruktur ist zerstört oder beschädigt, darunter viele Gesundheitseinrichtungen. Zudem riegelte Israel das Gebiet ab und verhinderte laut UN somit die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, Medizin und anderen Gütern.