Der „Exil-Katholik“

Er gehörte zu den meistgelesenen religiösen Autoren in Deutschland. Nun ist Berger im Alter von 79 Jahren gestorben. Sein Wechsel zwischen den Konfessionen hatte für Aufsehen gesorgt.

Klaus Berger im November 2005
Klaus Berger im November 2005Thomas Rohnke / epd

Heidelberg/Freiburg. Der Heidelberger Theologe und Bestsellerautor Klaus Berger ist tot. Wie der Herder-Verlag mitteilte, starb er im Alter von 79 Jahren. Berger lehrte bis zu seiner Emeritierung rund 30 Jahre lang an der Evangelischen Fakultät Heidelberg das Fach Neues Testament. Berger ist Autor von mehr als 70 Büchern zu den Themen Religion, Bibel und Christentum, einige im populären Stil. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, würdigte den Experten für Bibelauslegung als theologischen Lehrer, aus dessen Wirken viel Segen erwachsen sei.

Der 1940 in Hildesheim geborene Berger galt als umstritten, weil er als überzeugter Katholik evangelisches Kirchenmitglied war und an einer evangelischen Fakultät lehrte. Berger war 2006 wieder in die römisch-katholische Kirche eingetreten. Dies hatte in der evangelischen Kirche für Unverständnis gesorgt.

Akademische Laufbahn verwehrt

Weil ihm in seiner Heimatkirche eine akademische Laufbahn verwehrt worden sei, trat der katholisch getaufte Berger nach eigenen Angaben Ende der 60er Jahre in die lutherische Kirche ein, um als Wissenschaftler arbeiten zu können. Er selbst bezeichnete sich einmal als einen „in der evangelischen Kirche lebenden Katholiken“. Kurz vor seiner Pensionierung bekannte er sich immer freimütiger öffentlich über seinen wahren Glauben. Er sei „Exil-Katholik“, sagte Berger einmal dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Klaus Berger (re.) 1997 bei einem theologischen Streitgespräch Foto: epdbild / transparent
Klaus Berger (re.) 1997 bei einem theologischen Streitgespräch Foto: epdbild / transparent© epd-bild / transparent

In seinen Büchern warb der hoch gewachsene Hochschullehrer mit dem Charakterkopf für eine lebensnahe Theologie und ein mystisches Christentum, das weniger über den Kopf und mehr über das Gefühl verstanden werden soll. Allerdings wurde ihm auch vorgeworfen, er vertrete eine konservativ-katholische Weltanschauung. Er ist als Autor zahlreicher religiöser Sachbücher wie „Jesus“ oder „Wozu ist der Teufel da?“ bekannt geworden. Auch für große Tageszeitungen verfasste er Beiträge. Zuletzt erschienen im Herder-Verlag „Ehe und Himmelreich“ über Sexualität und Geschlechterrollen im Neuen Testament und „Ein Kamel durchs Nadelöhr?“ über den Humor Jesu.

Unorthodoxe Meinungen

Der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Bedford-Strohm sagte, er habe „als Student an der Universität Heidelberg viel von ihm gelernt.“ Bergers großes Engagement in Forschung und Lehre habe prägende Wirkungen auf zahlreiche Studierendengenerationen. Bedford-Strohm: „Mit seinen manchmal unorthodoxen Meinungen hat er immer wieder für Diskussionsstoff gesorgt. Es ging ihm immer darum, Menschen dazu zu befähigen, sich selbst einen Meinung zu bilden und so den Glauben authentisch leben zu können.“

Berger hatte zwei Kinder aus erster Ehe und war in zweiter Ehe verheiratet. „Wir trauern um einen wichtigen Theologen, um einen Gelehrten, der uns die Heilige Schrift erschlossen hat und viele Leserinnen und Leser mit seinen Büchern bereichert hat“, so der Herder-Verlag, der zahlreiche Bücher von Berger herausbrachte. (epd)