Der erste Corona-Roman

Während des Lockdowns ruft bei Martin Oppenländer eine alte Bekannte an. Nur leider kann sich die Hauptfigur in Martin Lehmanns Buch „Schwarz auf Weiß“ an sie nicht mehr erinnern.

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„Bitte, schreibt jetzt keine Corona-Romane!“, tönte es im vergangenen Frühjahr verständlicherweise aus den Lektoraten der Buchverlage. Nun sind die ersten da: dieser hier etwa, bei dem wir einen Mann kennenlernen, der sich gerade beruflich selbstständig gemacht hat. Statt Kunden zu akquirieren, muss er erst mal Unterstützung beantragen, er surft im Netz, versucht zu verstehen, auf was es jetzt ankommt. Aber wer weiß das schon?

Allein lebt unser Held, der auf den Namen Martin Oppenländer hört. Er wacht allein auf, er kocht sich einen Kaffee, er geht allein einkaufen, das ist ja erlaubt. Schaut danach aus dem Fenster auf die stillstehende Welt. Bis das Telefon klingelt. Eine Frau sagt ihren Namen; wartet, dass sich ein Gespräch aufbaut. Es gibt nur ein Problem: Er weiß nicht, wer diese Frau ist. Und was war, als sie sich damals offensichtlich begegnet sind: in München, auf einer Messe für Haushaltsgegenstände; was war, später auf der Haushaltsmessen-Party.

Sie werden öfter miteinander telefonieren. Bald können sie auch schweigen, ohne dass es unangenehm ist. Eine eigene Vertrautheit, die nicht frei von Fremdheit bleiben wird, wird sich entwickeln.

Andreas Lehmann erzählt auf wundersame Weise von einem Alltagsverlust und dem gleichzeitigen Versuch, sein Leben wiederzugewinnen. Und dass dazu unbedingt Selbstbeobachtung und Selbstbe­fragung gehören. Oder wie es Martin Oppenländer sagt: „Man sollte sich auch immer selbst ein guter Kollege sein.“

Andreas Lehmann: Schwarz auf Weiß.
Karl Rauch Verlag 2021, 176 Seiten, 20 Euro.

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