Die Deportation zahlreicher Juden aus dem Südwesten Deutschlands nach Frankreich jährt sich zum 85. Mal. Daher reisen baden-württembergische Vertreter aus Politik und Religion zur am Sonntag (19. Oktober) beginnenden Gedenkfeier im südfranzösischen Gurs. Darunter sind die evangelische badische Landesbischöfin Heike Springhart, der Vorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden Rami Suliman, Landesrabbiner Moshe Flomenmann und die baden- württembergische Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne), teilte die Evangelische Landeskirche in Baden am Freitag mit.
Springhart erklärte laut Mitteilung: „Die Erinnerung an die Deportation der badischen Juden, an die NS-Verbrechen, mahnt uns gerade in Zeiten des wachsenden Antisemitismus‘ mehr denn je.“ Es sei ihr wichtig, den Ort wahrzunehmen, an den die Juden verschleppt worden sind. „Als Kirche beziehen wir klar Stellung für eine Gesellschaft, die aus ihrer Geschichte lernt, und machen uns stark für die Würde aller Menschen und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“, betonte sie.
1940 waren 6.500 Juden aus Baden, der Pfalz und dem heutigen Saarland in das Internierungslager Gurs verschleppt worden. Die Mehrzahl der Deportierten starb unter den katastrophalen Bedingungen im Lager oder wurde ermordet. (2646/17.10.2025)