Kurz vor der Stichwahl zur neuen Bürgermeisterin von Oranienburg hat in der brandenburgischen Stadt ein Bündnis für Demokratie, Vielfalt und ein respektvolles Miteinander demonstriert. An der Kundgebung am Freitag nahmen auch der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, und Brandenburgs Kulturstaatssekretär Tobias Dünow (SPD) teil. Am Sonntag wird dort entschieden, ob AfD-Kandidatin Anja Waschkau oder Jennifer Collin-Feeder von der SPD im Januar das Amt übernimmt.
Oranienburg stehe mit der Gedenkstätte Sachsenhausen in besonderer Verantwortung für eine lebendige Erinnerungskultur, hieß es im Aufruf zu der Kundgebung. Diese Verantwortung spiegele sich in einer Stadt wider, die für Offenheit, Respekt und demokratische Haltung stehe und in der das Erinnern an die Vergangenheit untrennbar mit der Gestaltung der Zukunft verbunden sei. „Diese Werte verdienen Rückhalt, auch an der Wahlurne“, hieß es weiter.
Im KZ Sachsenhausen in Oranienburg wurden von den Nationalsozialisten zwischen 1936 und 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende von ihnen wurden ermordet oder kamen auf andere Weise ums Leben. Dort hatte ab 1938 auch die Verwaltungszentrale aller NS-Konzentrationslager ihren Sitz.
Im ersten Wahlgang für das Bürgermeisteramt am 28. September hatte Waschkau mit 28,1 Prozent die meisten Stimmen bekommen. Collin-Feeder erhielt 19,1 Prozent der Stimmen. Danach folgten die Linke-Kandidatin Stefanie Rose mit 16,3 Prozent, ein Einzelbewerber mit 15,6 Prozent und der bisherige Bürgermeister Alexander Laesicke (parteilos) mit 13,2 Prozent.