Demo gegen Waffen-Exporte legt Verkehr lahm

Nach dem Protestzug übergab ein Initiative 2.300 Unterschriften an die Politik. Denn Hamburg spielt beim Waffenhandel eine unrühmliche Rolle.

Die Demonstranten zogen durch die Hamburger Mönckebergstraße
Die Demonstranten zogen durch die Hamburger MönckebergstraßeKlaus Merhof / epd

Hamburg. Eine Protestaktion mit 101 symbolischen Waffenexport-Containern hat Teile der Hamburger Innenstadt lahmgelegt. Unter dem Slogan "Grenzen für Menschen öffnen – Grenzen für Waffen schließen" zogen rund 200 Demonstranten von der Hauptkirche St. Jacobi zum Hauptbahnhof und anschließend zum Hamburger Rathaus. Dort übergab Ex-Hauptpastor Christoph Störmer eine Petition gegen Waffenexporte über den Hamburger Hafen an Vertreter von Senat und Bürgerschaft. Rund 2.300 Unterschriften hatten die Initiatoren in den vergangenen Wochen gesammelt.
Die Demonstration war Teil der bundesweiten Kampagne "Aktion Aufschrei – von Deutschland geht Krieg aus – Stoppt den Waffenhandel!", die den 26. Februar zum Aktionstag gegen Waffenexporte erklärt hatte. Die Hamburger Aktion baut auf die Kunstaktion "Wechselstube-open" in der Hauptkirche St. Jacobi auf, an der im November 2015 über 230 Künstler aus dem In- und Ausland teilnahmen. Der Protestzug wurde organisiert von der Hamburger Initiative gegen Rüstungsexporte, zu der sich diverse kirchliche und weltliche Gruppen zusammengeschlossen hatten.

101 Waffen-Container im Hafen – jeden Monat

Die Zahl der 101 symbolischen Papp-Container entspreche genau der Menge der monatlich über den Hamburger Hafen verschifften Munitionscontainer, sagte Aktionskünstler Axel Richter, Leiter des evangelischen Bildungszentrums KunstHaus am Schüberg. Die etwas über einen Meter langen Kartons wurden laut Richter eigens angefertigt. Im Maßstab 1:10 seien sie genauso groß wie ein handelsüblicher 40-Fuß-Container. Statt für Waffen könnten sie nach leichten Umbauten auch zur Unterbringung von Flüchtlingen verwendet werden.
"Wir protestieren hier stellvertretend für die gesamte Zivilgesellschaft", sagte Ex-Hauptpastor Störmer. Zugleich appellierte er an Bürgerschaft und Senat, die Präambel der Hamburgischen Verfassung einzuhalten. Darin heiße es, dass "Hamburg (…) als Welthafenstadt (…) im Geiste des Friedens eine Mittlerin zwischen allen Erdteilen und Völkern der Welt sein" wolle.

Deutschland – ein großer Waffenhändler

Derzeit sei Hamburg jedoch die Drehscheibe des internationalen Waffenhandels. Die Stadt sei daran beteiligt, dass Menschen am anderen Teil der Welt von Gewalt und Tod bedroht würden. Im Schnitt würden in Hamburg jeden Tag drei Container mit Waffen und Munition verschifft. Oft würde dieses Gefahrengut auch durch Wohngebiete transportiert – das müsse aufhören. Unrühmlich sei, sagte Störmer, dass die Bundesrepublik mit einem Umfang von 12,8 Milliarden Euro (2015) weltweit zu den Top-5-Nationen gehöre, die Gewalt und Tod exportierten. (epd)