Dauer von Asylverfahren in diesem Jahr gestiegen

Die Länge von Asylverfahren spielt für die Regelung von Migration eine wichtige Rolle. Doch gerade da scheint es zu hapern. Bis zu einem Bescheid vergeht heute meist mehr Zeit als noch vor einem Jahr.

Asylverfahren dauerten im laufenden Jahr 2024 durchschnittlich fast anderthalb Monate länger als im Vorjahr. 2024 betrug der Zeitraum für ein Verfahren beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Schnitt 8,2 Monate; 2023 dauerten sie durchschnittlich 6,8 Monate. Das geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Clara Bünger hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag) vorliegt. Die Daten deckten einen Zeitraum bis Ende August ab.

Verfahren, die eine Ablehnung des Asylantrags als “offensichtlich unbegründet” zum Ergebnis hatten, verliefen mit 6,2 Monaten etwas schneller. Kürzere Fristen als im Vorjahr gab es bei den sogenannten Dublin-Verfahren. Dabei wird überprüft, ob ein anderer EU-Staat, in den ein Schutzsuchender zuvor eingereist ist, für das Asylverfahren zuständig ist. Diese Verfahren dauerten im Zeitraum von Anfang Januar bis Ende August durchschnittlich 2,9 Monate, im Jahr 2023 waren es noch 3 Monate.

Noch schneller verliefen sogenannte Verfahren zur beschleunigten Bearbeitung von Asylanträgen für Herkunftsländer mit einer geringen Anerkennungsquote von unter 5 Prozent. Solche beschleunigten Verfahren werden seit Dezember 2023 für Asylbewerber aus Georgien, Moldau und den Westbalkanstaaten, seit März 2024 auch für Marokko, Algerien und Tunesien angewandt.

Ziel des Bundesamtes ist es, die beschleunigten Verfahren innerhalb von drei Wochen abzuschließen. Bei Asylbewerbern aus Georgien, Moldau und den Westbalkanstaaten gelang das in 72 Prozent der Verfahren, bei Asylbewerbern aus Marokko, Algerien und Tunesien immerhin in 58 Prozent.