Das Wort Gottes kennt keinen Lockdown

Vom Erzählen über Christus auch während der Pandemie schreibt Konstanze Lange. Sie ist Pastorin auf Spiekeroog.

Silvia Rita / Pixabay

Der Predigttext des kommenden Sonntags lautet: „… und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.“ aus 2. Petrusbrief, 1, 16-21

Ein Gottesdienst in der Epiphaniaszeit. Die Organistin spielt „Wie schön leuchtet der Morgenstern“, begleitet von einem Trompeter. Wir halten ein Liedblatt in der Hand, um den Text mitlesen zu können. Ich spüre, wie mir Tränen in die Augen schießen. So wohltuend ist die Musik, sind die Worte dieses Liedes. Gerade zu Beginn dieses Jahres ein Lichtblick. Schon jetzt. Nicht erst am Ende des Tunnels!

Bei allen kreativen Formen, die wir gefunden haben: Es tut gut, wenn ich nicht nur allein vor dem Bildschirm oder im Radio erlebe, dass „der Morgenstern aufgeht in unseren Herzen“. Es tut gut, andere neben mir sitzen zu haben, wenn auch nur mit Abstand, und wir uns mit den Augen zulächeln, uns gemeinsam ansprechen lassen von den Worten der Bibel, von der Musik.

Lichtblick auf dem Gipfel

Der Verfasser des zweiten Petrusbriefes erinnert an die Szene auf dem Berg Tabor. Vor den Augen seiner Jünger wird Jesus „verklärt“, klar und sichtbar: Jesus ist Gottes Sohn, erleuchtet von Glanz und Licht. Es ist ein Lichtblick dort auf dem Gipfel, buchstäblich eine Erleuchtung, nicht nur für seine Jünger. Alles ist mit einem Mal klar.
Alles klar und hell – für uns am Anfang des Jahres ist das weder in unseren Kirchen noch in unserer Gesellschaft so. Wir sind verunsichert, was richtig oder falsch ist.

Deshalb ist es gut, sich zu vergewissern: Das Wort Gottes kennt keinen Lockdown. Wir hören und erzählen weiter von Christus, unserem Morgenstern, ob im Kirchraum oder digital, auf dem Marktplatz oder per Brief. Von ihm, der für uns den Übergang von der Nacht zum Tag bildet und dessen Licht die Dunkelheit durchbricht.

„Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern, so sei nun Lob gesungen, dem hellen Morgenstern“ (EG 16). In Christus wird alle Zeit und alles Leben und alle Welt eingehen in die Ewigkeit Gottes. Wo Gott bei den Menschen wohnen wird. Licht schon jetzt im Tunnel. Gott sei Dank.

Unsere Autorin
Konstanze Lange ist Pastorin der Kirchengemeinde Spiekeroog.

Zum Predigttext des folgenden Sonntags schreiben an dieser Stelle wechselnde Autoren. Einen neuen Text veröffentlichen wir jeden Dienstag.