Madagaskar ist die viertgrößte Insel der Welt und bekannt für Artenvielfalt. Die Insel vor der ostafrikanischen Küste löste sich vor 150 Millionen Jahren vom afrikanischen Kontinent und beherbergt fünf Prozent der Tier- und Pflanzenarten weltweit. 80 Prozent davon finden sich nur dort, zum Beispiel Lemuren. Ein Fünftel der Insel ist von Wald bedeckt. Auch für seine Baobab-Bäume ist Madagaskar bekannt.
Knapp 32 Millionen Menschen leben auf einer Fläche mehr als eineinhalb mal so groß wie Deutschland, mit einem Durchschnittsalter von 19 Jahren. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt jährlich bei etwa 550 US-Dollar. Der Großteil der Wirtschaftsleistung kommt aus der Landwirtschaft, dazu kommen auch vermehrt Bergbau, eine wachsende Textilindustrie und Tourismus. Die Insel ist unter anderem Ziel von Kreuzfahrten. In der Wirtschaft spielen noch immer die Beziehungen zur ehemaligen Kolonialmacht Frankreich eine große Rolle.
1896 erklärte Frankreich die Insel nach Kriegen gegen das herrschende Königtum zum Teil seiner Kolonien und kontrollierte das Leben der Menschen dort bis 1960. Nach der Unabhängigkeit ähnelte das politische System dem Frankreichs, bis 1975 eine sozialistische Republik errichtet wurde. Mit den Wahlen 1992 fand das Land in ein demokratisches System zurück.
2009 gelangte Andry Rajoelina nach Protesten und einem Putsch an die Macht, damals stand er für Aufbruch. Der zunehmende Verfall der Infrastruktur führte jedoch zu wachsender Unfzufriedenheit im Land. Infolge von Protesten hat er Anfang der Woche das Land verlassen, das Militär übernahm die Macht.
2023 gingen acht Prozent der Exporte aus Madagaskar – vor allem Vanille und Kaffee – nach Deutschland. Deutschland engagiert sich in der Zusammenarbeit mit Madagaskar für den Erhalt der Artenvielfalt und die Bekämpfung der Klimafolgen. Besonders der Süden der Insel war in den vergangenen Jahren verstärkt von extremen Dürren und Zyklonen betroffen. Immer mehr Menschen ziehen in die Stadt, aktuell leben etwa 40 Prozent der Menschen in Städten.
Madagaskar wurde in den vergangenen Jahrhunderten als Handelsstation auf Seerouten zwischen Asien und Europa zu einem kulturellen Schmelztiegel, was sich unter anderem in der Sprache zeigt. Madagassisch ist verwandt mit den Sprachen der Inseln im Ostpazifik rund um Australien.