Das Rostocker Zentrum Kirchlicher Dienste wird „ökoFair“

Es ist eine Premiere: Das Zentrum Kirchlicher Dienste hat das Siegel „ÖkoFaire Einrichtung“ bekommen – und ist damit Vorreiter im Norden.

Bischof Tilman Jeremias enthüllte das Schild „ÖkoFaire Einrichtung“ im Beisein von Regina Möller
Bischof Tilman Jeremias enthüllte das Schild „ÖkoFaire Einrichtung“ im Beisein von Regina MöllerMarion Wulf-Nixdorf

Rostock. Wie oft wurde in den Kirchen das Lied von den vielen kleinen Schritten gesungen, die die Welt verändern? Viele kleine Schritte könnten auch die Umwelt retten – wenigstens ein Stück weit. Dies haben sich die Mitarbeitenden im Zentrum Kirchlicher Dienste (ZKD) auf die Agenda geschrieben – und sind nun mit dem ersten Siegel „ÖkoFaire Einrichtung“ in der Nordkirche ausgezeichnet worden. Ein Schild am ZKD, enthüllt von Bischof­ Tilman Jeremias, weist darauf hin – und soll Gemeinden und anderen Einrichtungen Mut und Lust machen, ebenfalls „zukunftsfähig einzukaufen“.

Zehn Kriterien müssen erfüllt sein, um das Siegel „ÖkoFaire Einrichtung“ oder „ÖkoFaire Gemeinde“ zu erhalten. Das ZKD hat 16 Kriterien aufgelistet. „So müsste es eigentlich zwei Siegel bekommen“, sagte Bischof Jere­mias bei der Enthüllung und betonte, welch „reich gesegnetes Land“ wir seien, aber wie gefährdet dieser Segen auch sei. Im ZKD sei ökofaires Einkaufen schon längst Alltag, weiß er noch aus der Zeit, als er selbst sein Büro als Mecklenburger Ökumene-Pastor in diesem Haus hatte.

Einkauf aus fairem Handel

So sei das vegetarische Catering mit regionalen Produkten, geliefert aus der „Grünen Kombüse“ um die Ecke, schon länger selbstverständlich bei Sitzungen oder Veranstaltungen.

Der gesamte Einkauf für das Haus wurde umgestellt. Papier, Putzmittel, Kaffee, Kekse – alles kommt aus fairem Handel und ist umweltverträglich. Es wird nur Recyclingpapier mit dem Umweltsiegel „Blauer Engel“ verwendet. Bereits verwendete Ordner und Hängeregistertaschen werden wiederverwendet, bis sie nicht mehr nutzbar sind. Mineralwasser gibt es aus Glasflaschen. Dass der Müll getrennt wird, bedarf keiner Erwähnung mehr.

Flüge werden kompensiert

Bereits 2012 wurde ein Pedelec angeschafft, das mit Fahrradhelm und Seitentaschen für Mitarbeiter bereitsteht. Zertifizierter Ökostrom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien wird genutzt. Wenn die Mitarbeiter der Ökumenischen Arbeitsstelle, die die Gemeindekontakte nach Tansania, England, Kasachstan, Rumänien und in die USA betreuen, das Flugzeug benutzen, was zurzeit durch die Pandemie ohnehin kaum möglich ist, werden die Flüge über die Klimakollekte kompensiert.

Das Zentrum Kirchlicher Dienste, in dem seit Gründung der Nordkirche 2012 rund 22 Mitarbeiter des Kirchenkreises Mecklenburg arbeiten, ist allerdings ein gemietetes Gebäude. „Darum sind uns Grenzen gesetzt, zum Beispiel bei der Wärmedämmung“, bedauert die Leiterin, Pastorin Dorothea Strube. Bei anderem wie dem neuen Fußbodenbelag aber habe man sich mit dem Vermieter einigen können, „dass umweltfreundliches Linoleum verlegt wurde“, freut sie sich. Sicher mit ein Grund, dass das Mietverhältnis um fünf Jahre verlängert worden ist.

Gemeinden bereits ausgezeichnet

In anderen Teilen der Nordkirche haben einige Gemeinden bereits das Siegel ÖkoFair, in MV haben es die Innenstadtgemeinde Rostock und die Kirchengemeinde Gnevsdorf-Karbow beantragt, sagt Regina Möller von der Ökumenischen Arbeitsstelle auf Nachfrage.