Das Kino kommt in die Kirche

Corona zum Trotz: In diesem Sommer werden in Kirchen und Pfarrscheunen von MV wieder Filme gezeigt – auch dort, wo sonst nichts mehr los ist. Auch ein oscargekrönter Streifen ist dabei.

Rund 160 Filme werden in den Kirchen, wie hier in Klütz, gezeigt
Rund 160 Filme werden in den Kirchen, wie hier in Klütz, gezeigtChristian Meyer

Rostock. Die Initiatoren haben lange gezittert, ob es in diesem Jahr die Kinofilm-Reihe „Starke Stücke. Berührt und diskutiert“ in Kinos und Pfarrscheunen von MV überhaupt geben werde. Aber nun sieht es gut aus mit den Lockerungen, und der Plan von Ende Juli bis Mitte November steht. Gerade in der ländlichen Region sei es wichtig, wieder Begegnungen zu ermöglichen, miteinander ins Gespräch­ zu kommen, sagt Projektleiter Christian Meyer.

Einige Kirchengemeinden wie Uelitz oder Bibow sind seit Jahren dabei, andere wie Kasnevitz auf Rügen oder Iven in der Kirchengemeinde Prien gehören zu den neuen Veranstaltern. Aus rund 160 Filmen – die Liste wird jedes Jahr ergänzt – können sich Gemeinden einen Kinofilm aussuchen. Die Technik wird geliefert, Filmvorführer Swante Süß von „Landlicht“ sorgt für guten Ton und gutes Licht.

Nach dem Film wird diskutiert

Die Pressesprecher der Kirchenkreise, Christian Meyer und Sebastian Kühl, Thorid Garbe und Karl-Georg Ohse von „Kirche stärkt Demokratie“, oder Pröpstin Helga Ruch laden nach den Filmen zur Diskussion ein. Die Kirchengemeinden vor Ort sorgen für einladendes Miteinander.

Die Idee entstand auf einer Autofahrt, im Gespräch zwischen dem ehemaligen Mecklenburger Landesbischof Andreas v. Maltzahn, Pressesprecher Christian Meyer und der Autorin dieses Artikels. Inzwischen geht die Filmreihe in die neunte Saison und hat über die Jahre bereits Tausende Menschen gerade in Orten angelockt, in denen sonst nicht mehr viel los ist.

Diese Filme stehen auf dem Programm

Landesweit finden in diesem Jahr insgesamt 42 Kinoabende statt – drei mehr als im Vorjahr. Los geht es wie im Jahr zuvor in der Kunstkirche Eickelberg am Mittwoch, 29. Juli, um 20 Uhr mit „Das brandneue Testament“. Insgesamt 29 deutsche und internationale Filme sind in MV zu sehen. Die Bandbreite reicht vom großartigen deutschen Film „Und der Zukunft zugewandt“ mit Alexandra Maria Lara und Swetlana Schönfeld über den österreichischen Streifen „Lara“ mit Corinna Harfouch in der Hauptrolle und den Erfolgsfilm „Gundermann“ von Andreas Dresen bis hin zum neuesten Werk des französischen Regisseurs Cédric Klapisch: „Einsam zweisam“. Ein aktuelles Thema greift der oscarprämierte amerikanische Film „Green Book“ auf, in dem es um Rassismus geht.

„Mit der Filmreihe wollen wir das kulturelle Angebot im länd­lichen Raum stärken – besonders und zugleich den gesellschaftlichen Diskurs befördern“, sagt Propst Dirk Sauermann. Denn die von den Kirchengemeinden aus einem eigens erstellten Kanon ausgewählten Filme beinhalteten Themen, die „uns und unsere Gesellschaft bewegen. Die Filme sollen unterhalten und ebenso einladen, eigene Positionen zu überdenken und im Gespräch miteinander den Blick zu weiten. Seien Sie also herzlich eingeladen und bringen Sie Freunde und Bekannte mit.“

Info
Das Programmheft der Filmreihe gibt es hier.