Im Wilden Westen hätte eine verwitwete Mutter ohne Mann nicht überleben können, meint Hollywood-Ikone Kevin Costner. Das hat nichts mit weiblicher Intelligenz zu tun, wie Costner in einem aktuellen Interview betont.
Schauspiel-Star Kevin Costner (69) will klassische Geschlechterrollen in Filmen mit historischem Bezug nicht an moderne Vorstellungen anpassen. Costner äußerte sich in einem Interview der “Augsburger Allgemeinen” (Wochenende) zu seinem neuen Western “Horizon”. Auf den Einwurf, er zeige darin auch ein traditionelles Frauenbild, da manche der Protagonistinnen einfach nach einem Beschützer suchten, sagte der Produzent und Regisseur: “Ich zeige Frauen in ihren ganzen Facetten. Aber das war nun einmal die Realität des Pionierlebens.”
Costner ergänzte, wenn etwa eine Figur ihren Mann verliere, müsse sie sofort nach einem neuen Vater für ihre Tochter suchen, denn im Wilden Westen habe so jemand nicht allein überleben können. Und weiter: “Ich selbst habe Frauen immer sehr geschätzt. Schon in der Schule habe ich gemerkt, dass die Mädchen intelligenter als die Jungs waren.”
Zudem erzählte der Oscar-Preisträger, er glaube grundsätzlich an den amerikanischen Traum. “Denn meine Eltern haben mir in der Tat den amerikanischen Traum vermittelt. Der besteht darin, dass du alles erreichen kannst, wenn du dich stark genug anstrengst. Aber sie haben mir auch noch etwas erklärt: und zwar, dass du bei der Wahl deiner Ziele smart vorgehen sollst. Es kann sein, dass du nicht der Begabteste in deinem Metier bist. So sehr du etwas liebst, es mag doch nicht für dich funktionieren. Also musst du dir etwas anderes suchen.” Gleichzeitig sei es nötig, dass man ständig an sich und seiner Aufgabe arbeite. “Nur so kann etwas Großes entstehen.”
Auf die Frage, ob er gern im Wilden Westen gelebt hätte, erwiderte der Hollywood-Star: “Darauf hätte ich verzichten können. Ich gebe zu, ich wäre gerne unter den Pionieren gewesen, die diese Szenerien als erste Weiße gesehen haben – die Gebirgszüge, die Flüsse, die Prärie voller Büffel.” Auf solche Erfahrungen würde er viel geben, wie Costner sagte. “Aber gleichzeitig war das unglaublich gefährlich. Einfach das Land zu durchqueren, war ein Drahtseilakt. Jeder Tag war ein Risiko. Das war definitiv kein Disneyland.”