“Corpus Christi” über moralisch-ethische Probleme der Gegenwart

“Corpus Christi” ist ein Drama um einen jungen Mann, der nach seiner Haftentlassung in die Rolle eines Dorfpfarrers schlüpft und Gutes bewirkt – bis eine Tragödie sein Tun auf eine harte Probe stellt. Der Film war TV-Tipp der katholischen Filmkritik.

“Corpus Christi” ist ein Drama um einen jungen Mann, der nach seiner Haftentlassung in die Rolle eines Dorfpfarrers schlüpft und Gutes bewirkt – bis eine Tragödie sein Tun auf eine harte Probe stellt. Der Film war TV-Tipp der katholischen Filmkritik.

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Wer darf eigentlich im Namen Gottes sprechen? Darum geht es in diesem 2019 erschienenen und vielfach preisgekrönten Drama von Jan Komasa. Nur die Vertreter der tradierten, aber in heftiger Kritik stehenden Institution Kirche? Oder nicht auch derjenige, der zwar ohne jede Ausbildung ist, aber sich dennoch berufen fühlt, durch Worte und Gesten Gutes zu tun für die Menschen seiner Umgebung?

Daniel, die Hauptfigur, ist 20 und zu Beginn des Films hinter Gittern. Warum er in Jugendhaft sitzt, weiß man nicht genau, es könnte Rowdytum gewesen sein. Drinnen assistiert er dem charismatischen Gefängnis-Pater als Messdiener, schnappt dabei die eine oder andere Gebetsformel auf, findet Gefallen an den Predigten und würde nach der Haftstrafe selbst gerne in ein Priesterseminar eintreten.

Doch Outlaws wie er, so erfährt er, haben keine Chance, Geistliche zu werden. Als er zur Bewährung in ein ostpolnisches Provinznest geschickt wird, um dort in einem Sägewerk zu arbeiten, hat er jedoch eine geklaute Kutte bei sich. Im fremden Dorf gibt er sich instinktiv als neuer Priester aus – und tritt die Stelle des alten, plötzlich erkrankten Seelsorgers an.

Schauspieler Bartosz Bielenia verleiht diesem Daniel keineswegs die Aura einer Heiligenfigur; trotzdem entpuppt sich sein Daniel für die kleine, marode Gemeinde als Glücksfall, da er nach einem tragischen Unglück die aufgebrachte Atmosphäre mit unkonventionellen Mitteln zu befrieden versucht. Das mit kühler Sachlichkeit inszenierte Drama entwirft ein differenziertes Zeitbild der polnischen Gesellschaft, die mit moralisch-ethischen Herausforderungen ringt.