Das Verhältnis zwischen den USA und Nigeria droht zu eskalieren. US-Präsident Trump beklagt eine gezielte “Tötung von Christen” in dem afrikanischen Land. Die dortige Regierung weist dies zurück.
US-Präsident Donald Trump hat Nigeria mit einem Militärschlag gedroht, sollte das westafrikanische Land nicht entschieden gegen Morde an Christen vorgehen. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb Trump am Wochenende: Falls die nigerianische Regierung die “Tötung von Christen” weiterhin zulasse, könnten die USA “mit voller Wucht in dieses mittlerweile in Ungnade gefallene Land einmarschieren, um die islamischen Terroristen, die diese abscheulichen Gräueltaten begehen, vollständig auszulöschen”.
Bereits am Freitag hatte sich der US-Präsident zur Lage der Christen in Nigeria geäußert und angekündigt, den Staat auf eine Beobachtungsliste für Länder mit eingeschränkter Religionsfreiheit zu setzen. Er begründete den Schritt mit dem Vorwurf, Christen würden dort von Islamisten “abgeschlachtet”.
Nigerias Präsident Bola Tinubu – selbst Muslim und mit einer Pastorin verheiratet – reagierte prompt. Er schrieb in einem Social-Media-Beitrag: “Die Darstellung Nigerias als religiös intolerant entspricht weder unserer nationalen Realität noch berücksichtigt sie die beständigen und aufrichtigen Bemühungen der Regierung, die Religions- und Glaubensfreiheit aller Nigerianerinnen und Nigerianer zu schützen.”
In Nigeria – vor allem im Nordosten des Landes – verüben seit Jahrzehnten verschiedene islamistische Gruppen schwere Anschläge; am bekanntesten ist Boko Haram. Mitglieder entführten im April 2014 beispielsweise 276 Mädchen aus einer weiterführenden Schule. Die Gewalt richtet sich aber auch gegen Muslime, etwa bei Angriffen auf Märkte und Moscheen. Die Zahl der Attacken ist jedoch in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen.
In Nigeria leben rund 236 Millionen Menschen; im Norden – in zwölf Bundesstaaten gilt die islamische Gesetzgebung – vorwiegend Muslime, während der Süden mehrheitlich christlich geprägt ist.