Chile: Regierungsbündnis bei Kommunalwahlen geschwächt

In Chile geht das Mitte-Links-Bündnis des amtierenden Präsidenten Gabriel Boric geschwächt aus den Kommunal- und Regionalwahlen vom vergangenen Wochenende hervor. In wichtigen Gemeinden wie der Hauptstadt Santiago und der Küstenstadt Concepción übernahmen rechte Kandidaten das Bürgermeisteramt. Auch auf Regionalebene schnitten die rechtsgerichteten Parteien deutlich besser ab als noch vor vier Jahren, als nur in einer von 16 Regionen ein rechter Kandidat gewann. In den meisten Regionen wird allerdings eine Stichwahl fällig, weil kein Bewerber einen ausreichend großen Stimmenanteil erhielt.

Trotz des Erfolgs im Vergleich zu vor vier Jahren ist das Ergebnis für das traditionelle rechte Bündnis „Chile Vamos“ ein Rückschlag. Das von 2018 bis 2022 regierende Bündnis war in den vergangenen Monaten ins Zentrum des größten Korruptionsskandals der letzten Jahrzehnte in Chile geraten. Von dieser Krise profitierten parteiunabhängige, rechtsliberale und rechtsextreme Bewerber. Die rechtsextreme „Partido Republicanos“ wird ab Dezember erstmals acht Gemeinden und womöglich eine Region in Chile regieren.

In mehreren Vorstadtgemeinden von Santiago konnten sich die amtierenden linken Bürgermeister halten und zum Teil sogar ihr Wahlergebnis deutlich verbessern. Die Strategie der Opposition, die amtierenden Bürgermeister für die sicherheitspolitisch angespannte nationale Lage verantwortlich zu machen, ging nur teilweise auf. Im kommenden Jahr sind in Chile Präsidentschaftswahlen. Dabei darf der Amtsinhaber Boric nicht erneut kandidieren.