Für mehr Wertschätzung am Arbeitsplatz hat sich der Chef der Wertekommission der Unternehmen ausgesprochen. “Wir erleben eine gewisse Verrohung der Gesellschaft doch alle auch im Alltag”, sagte Sven Korndörffer der “Welt” (Donnerstag). Vorstände sollten jede Begegnung nutzen, um zu signalisieren, dass sie da und ansprechbar sind. Er selbst habe sogar bei jedem Praktikanten dafür gesorgt, dass am ersten Arbeitstag ein Blumenstrauß auf dem Tisch stehe. “Das sind junge Menschen, die oft zum ersten Mal in Kontakt mit einem Unternehmen oder einer Branche kommen. Da kann man Leitplanken fürs Leben setzen.”
Wertschätzung stehe nicht im Gegensatz zu Effizienz, betonte der 56-jährige. Im Gegenteil: “Nur wenn ich gerne arbeite, Spaß habe an dem, was ich tue, hänge ich mich rein. Menschen arbeiten gerne für Menschen, von denen sie anerkannt werden.” Es sei ein Irrglaube, dass Führungskräfte immer und überall Distanz wahren sollten. Natürlich müsse man klare Orientierung geben und entscheidungsfähig sein. “Das heißt aber nicht, dass man immer auf Abstand bleiben muss.”
Verantwortungsträgern empfahl er, sich den Filmklassiker “Der kleine Lord” anzusehen: “Der alte Earl ist kalt und autoritär. Der junge Lord dagegen wird durch seine Menschlichkeit zur Autorität.” Der Film gehe ans Herz und könne Augen öffnen.