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Bundespräsident: Mödlareuth ist Vorbild für verbindende Gemeinschaft

Als Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das wiedereröffnete Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth an der bayerisch-thüringischen Grenze bezeichnet. In der gegenwärtigen Zeit von gesellschaftlichen Polarisierungen und geopolitischen Spannungen erinnere es an die Errungenschaften der Friedlichen Revolution in der DDR von 1989, sagte Steinmeier laut Redemanuskript am Donnerstag beim Festakt in dem ehemals geteilten Ort. Mödlareuth „mahnt uns, das zu schützen und zu verteidigen, was wir bewahren wollen: unsere Freiheit und unsere Demokratie“, sagte Steinmeier, der den Neubau des Museums mit den Ministerpräsidenten von Bayern und Thüringen, Markus Söder (CSU) und Mario Voigt (CDU), eröffnete.

In Mödlareuth, das von 1952 bis 1989 durch Zäune und später eine Mauer geteilt war, verdichte sich Weltgeschichte wie unter einem Brennglas, erläuterte der Bundespräsident. Durch die 700 Meter lange und 3,30 Meter hohe Mauer mitten im Ort „endete eine Welt und begann eine andere“. Doch trotz des sozialen und emotionalen Schnitts durch die Lebensgeschichten der damaligen Bewohner hätten die Menschen auf beiden Seiten der Grenze an ihrer Identität festgehalten – inklusive Dorfklatsch, der zu Mauerzeiten oft Wochen brauchte, um anzukommen. „’Ich bin ein Mödlareuther!’ – auch Stacheldraht und Kontaktverbot konnte den Menschen dieses verbindende Gefühl niemals nehmen“, betonte der Bundespräsident.

Damit zeige das Deutsch-Deutsche Museum nicht nur die Geschichte einer Teilung, sondern erzähle auch von verbindender Gemeinschaft. „Zugehörigkeit entsteht, wenn die Menschen untereinander Verbindungen schaffen“, erklärte das Staatsoberhaupt. Was die Mödlareuther geschafft hätten, könne ein Vorbild sein für das ganze Land: „Auch die tiefste Wunde kann heilen, wenn Menschen bereit sind, aufeinander zuzugehen.“

Das aus privater Initiative nach dem Mauerfall entstandene Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth besuchen jährlich mehrere Zehntausend Menschen. Es präsentiert auf seinem über fünf Hektar großen Freigelände zahlreiche bauliche Relikte aus der Zeit des „Eisernen Vorhangs“. Dort und in der jetzt 500 Quadratmeter großen Dauerausstellung können Besucherinnen und Besucher die Teilung Deutschlands, das Leben westlich und östlich der Grenze, den Sturz der Mauer und die Wiedervereinigung nachvollziehen. (3070/03.10.2025)