Artikel teilen:

Bund soll Voraussetzung für Jagd auf Wölfe schaffen

Thüringens Landwirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU) hat sich für eine rasche Umsetzung des abgesenkten europäischen Schutzstatus für den Wolf in nationales Recht ausgesprochen. Nach einem Verbändegespräch betonte die Ressortchefin am Freitag in Erfurt, die zunehmende Ausbreitung des Wolfes stelle eine wachsende Herausforderung für die Landwirtschaft dar. Der Wolf solle ein geschütztes Wildtier bleiben. Aber seine Rückkehr nach Deutschland dürfe nicht zu einem unkalkulierbaren Risiko für die Landwirtschaft werden.

Notwendig sind laut Boos-John Änderungen im Bundesnaturschutzgesetz und gegebenenfalls im Bundesjagdgesetz, um den EU-Beschluss wirksam werden zu lassen. Das EU-Parlament hatte Anfang Mai beschlossen, den Schutzstatus des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Damit bleibe ein hoher Schutz bestehen, doch in Regionen mit vermehrten Problemen könnten künftig leichter Maßnahmen bis hin zu Abschüssen einzelner Tiere ergriffen werden, sagte die Agrarministerin.

Boos-John forderte den Bund auf, zügig zu handeln. Nur mit einer differenzierten Bestandsregulierung lasse sich die regionale Landwirtschaft langfristig schützen. Auch heimische Nutztiere müssten besser gesichert und betroffene Betriebe unterstützt werden.

Nach Angaben des Thüringer Umweltministeriums leben derzeit zwei Wolfsrudel und zwei Wolfspaare mit insgesamt rund 25 Tieren im Freistaat. In diesem Jahr wurden bislang 49 Wolfsrisse registriert, bei denen 156 Nutztiere – überwiegend Schafe, Kälber sowie Damwild – getötet wurden.