„Brückenbauerin“ – Bischöfin Fehrs würdigt verstorbene Hauptpastorin

Die Hauptpastorin Martina Severin-Kaiser (St. Petri) ist überraschend gestorben. Für Bischöfin Kirsten Fehrs war sie „das Gesicht der Ökumene“ in Hamburg.

Martina Severin-Kaiser im November 2015
Martina Severin-Kaiser im November 2015Silke Nora Kehl

Hamburg. Bischöfin Kirsten Fehrs hat die verstorbene Hamburger Hauptpastorin Martina Severin-Kaiser als "bedeutende Brückenbauerin zu den anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften Hamburgs" gewürdigt. "Sie war das Gesicht der Ökumene in der Hansestadt", sagte Fehrs. Als langjährige Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg habe sie den Dialog zwischen evangelischen, katholischen und orthodoxen Christen vorangebracht.
Severin-Kaiser war völlig überraschend am gestrigen Freitag im Alter von nur 57 Jahren gestorben. Nähere Umstände wurden zunächst nicht bekannt. Sie hinterlässt ihren Mann und drei Kinder. Erst im Dezember 2015 hatte sie ihr Amt als Hauptpastorin von St. Petri angetreten. Die Nachricht von ihrem Tod verbreitete sich zuerst über die sozialen Netzwerke. "Wir sind erschüttert und unfassbar traurig", heißt es auf dem Facebook-Portal der Hauptkirche: "Wir beten für sie und ihre Familie in diesen schweren Stunden."

"Sie war so fröhlich und engagiert"

"Ihr Ideal war die Öffnung unserer Kirche hin zu anderen gesellschaftlichen Gruppen", sagte die Bischöfin weiter. Diesen Weg sei sie auch als Hauptpastorin an St. Petri konsequent weitergegangen. "Sie war so fröhlich und engagiert in ihrem ja noch neuen Amt. Auch deswegen hat mich die Nachricht von ihrem plötzlichen Tod zutiefst erschüttert", sagte Fehrs. Die Reaktionen aus den anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften zeigten, dass nicht nur die Nordkirche in tiefer Trauer sei.
Bischöfin Fehrs: "Wir alle haben eine liebenswerte, überaus kluge und geradlinige Mitschwester und Freundin verloren. Meine Gedanken sind in dieser Stunde auch bei ihrem Ehemann, ihren Kindern und den übrigen Angehörigen. Unser einziger Trost ist, dass wir sie bei dem Gott geborgen wissen dürfen, dessen Liebe und Zuneigung sie selbst ihr Leben lang bezeugt und gelebt hat."

Aufgewachsen in Lübeck

Severin-Kaiser wurde 1959 in Eutin geboren und verbrachte ihre Schulzeit in Lübeck. Nach dem Theologie- und Geschichtsstudium in Münster, Tübingen, Jerusalem und Hamburg arbeitete sie in Jerusalem in interreligiösen und christlich ökumenischen Initiativen. Im Anschluss war sie acht Jahre Pastorin in Hamburg-Steilshoop, danach für weitere acht Jahre Pastorin der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde im belgischen Brüssel und in der Wallonie. Seit 2004 war Severin-Kaiser bis zu ihrem St. Petri-Amt Ökumenebeauftragte der Nordelbischen Kirche und der Nordkirche. Einer ihrer Themenschwerpunkte war die Entwicklung einer alltagstauglichen interkulturellen Theologie.
Pröpstin Ulrike Murmann, Hauptpastorin an St. Katharinen, ist tief erschüttert und fassungslos: „Mein Mitgefühl und meine Gedanken sind mit der Familie und allen, die um Martina Severin-Kaiser trauern. Wir alle, die wir mit ihr so kraftvoll in den letzten Monaten zusammengearbeitet haben schließen sie und die Familie in unsere Fürbitte ein. Gottes Kraft und Segen mögen sie in dieser schweren Zeit begleiten“, sagte sie. (epd)