„Brot für die Welt“ mit TV-Gottesdienst gestartet

Kampf gegen Mangelernährung steht in diesem Jahr im Vordergrund. Darunter leiden besonders Kinder. Beim zentralen Eröffnungsgottesdient in Hannover predigte Landesbischof Meister.

Landesbischof Ralf Meister war zu Besuch in Beirut (Archivbild)
Landesbischof Ralf Meister war zu Besuch in Beirut (Archivbild)Jens Schulze / epd

Hannover. Das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" hat am ersten Adventssonntag seine 57. Spendenaktion eröffnet. Unter dem Motto "Satt ist nicht genug!" will es den Kampf gegen die weltweite Mangelernährung fördern. Unzureichende Ernährung behindere Entwicklung – genauso wie Hunger, sagte die Präsidentin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, beim zentralen Eröffnungsgottesdienst, der in Hannover stattfand.  Mehr als zwei Milliarden Menschen könnten sich nicht ausreichend mit Vitaminen oder Mineralstoffen versorgen.
Fast jeder dritte Mensch auf der Welt sei mangelernährt und dadurch anfälliger für Krankheiten, sagte Füllkrug-Weitzel. Kinder blieben dadurch in ihrer Entwicklung ein Leben lang beeinträchtigt. "Brot für die Welt" fördere deshalb den Erhalt und die Wiederbelebung traditioneller und nährstoffreicher Pflanzen wie Quinoa oder alter Reis- und Hirsesorten, so die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks: "Artenvielfalt schützt vor Mangelernährung und Hunger." Industriesaatgut sei teuer und weniger widerstandsfähig, als die traditionell von Kleinbauern angebauten Sorten.

Landesbischof Meister: Worte und Zeichen setzen

Die Predigt hielt der hannoversche Landesbischof Ralf Meister. Er rief die Christen in seiner Predigt in der Marktkirche dazu auf, sich für die leidenden Menschen in dieser Welt einzusetzen. Damit verbunden sei der tiefe Wunsch, dass das Leben sich ändern möge und alle Menschen in Frieden satt werden könnten, sagte er in dem von der ARD übertragenen Gottesdienst.
Gegen Terror und Gewalt wie in Paris oder Mali müsse die Kirche Worte und Zeichnen der Hoffnung setzten, sagte Meister. Die Bibel zeichne solche Hoffnungsbilder ebenso wie die vielen Tausend Menschen, die sich für Notleidende engagierten. Auch "Brot für die Welt" gebe dafür immer wieder Beispiele.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) appellierte in seinem Grußwort: "Den Hunger nach Gerechtigkeit sollten wir uns nicht austreiben lassen." In der globalisierten Welt seien auch die Bauern in Indien oder die Näherinnen in Bangladesch Nachbarn, die dieselben Rechte auf ein gutes Leben hätten. "Das Ziel der Globalisierung muss Gerechtigkeit für alle und nicht Reichtum für wenige sein."

Alternative Nobelpreisträgerin dabei

Bei der Eröffnungsfeier wirkte auch die Projektpartnerin der neuen Spendenkampagne mit, die indische Wissenschaftlerin und Umweltaktivistin Vandana Shiva. Die Trägerin des alternativen Nobelpreises hat in Nordindien vor drei Jahrzehnten begonnen, traditionelles Saatgut zu sammeln und mit anderen zu teilen. 4.000 Sorten Reis seien so gerettet worden, erläuterte sie. Sorten, die nicht von großen Unternehmen patentiert und nicht genmodifiziert seien. Bauern züchteten dieses Saatgut selbst, anstatt es überteuert einzukaufen.
Neben dem zentralen Gottesdienst ist die Eröffnung der Spendenaktion auch in einzelnn Bundesländern gefeiert worden. So würdigte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig im nordfriesischen Friedrichstadt „Brot für die Welt“ als wichtigen Beitrag für eine gerechtere Welt. Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard sagte, dass die Spenden den Landwirten in armen Ländern helfen, die Bevölkerung mit ausgewogenen und nährstoffreichen Lebensmitteln zu versorgen. Magaard: "Das ist gelebte Hilfe zu Selbsthilfe."
In Pasewalk (Mecklenburg-Vorpommern) unterstützte Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) die Hilfsaktion. Hunger sei eine der Hauptursachen für die aktuelle Fluchtbewegung, erklärte er. "Solange in unsere Mülltonnen täglich mehr Kalorien gelangen als Kinder in Entwicklungsländern zur Verfügung steht, brauchen wir uns über den Flüchtlingszustrom zu uns nicht ernsthaft wundern."
"Brot für die Welt" wird getragen von evangelischen Landes- und Freikirchen und ist im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung (Berlin) angesiedelt. Seit 1959 bittet die Aktion in jedem Jahr zu Beginn der Adventszeit und in den Weihnachtsgottesdiensten um Spenden für Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika. Im vergangenen Jahr hat die Organisation  bundesweit 55,7 Millionen Euro Spenden erhalten. (epd)
Wenn Sie spenden möchten
Spendenkonto "Brot für die Welt"
Kontonummer 500 500 500
Bank für Kirche und Diakonie
BLZ: 1006 1006
IBAN: DE10100610060500500500