„Brot für die Welt“ fordert gerechte Impfstoff-Verteilung

„Wir werden die Pandemie nur in den Griff bekommen, wenn weltweit geimpft wird“, sagt Landespastor Naß. Die ersten Plakate einer Aktion sind bereits aufgehängt worden.

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Kiel. Die evangelische Hilfsorganisation „Brot für die Welt“ hat in Kiel eine deutschlandweite Plakatkampagne für die gerechte Verteilung von Corona-Impfstoffen gestartet. Unter dem Motto „Darf nicht auf Abstand gehen: die Nächstenliebe“ setzt sich die Organisation dafür ein, dass auch Menschen in ärmeren Ländern sich gegen Covid-19 impfen lassen können. Die ersten Plakate sind in Kiel rund um den Schwedenkai aufgehängt worden. „Wir werden die Pandemie nur in den Griff bekommen, wenn weltweit geimpft wird“, sagte Landespastor und Diakonie-Chef Heiko Naß. Die Bundesregierung und die EU müssten für die weltweit gerechte Verteilung sorgen.

Ärmeren Ländern fehlt das Geld für die Beschaffung von genügend Impfstoff und die Infrastruktur für Massenimpfungen, hieß es. Zudem sei der Markt für Impfstoff nahezu leer gefegt. Gerade in afrikanischen Ländern fallen die Auswirkungen verheerend aus, weil diese kaum wirtschaftliche Reserven haben, hieß es. Weitere Infektionswellen und Lockdowns würden zu noch mehr Armut und Hunger führen.

Reiche Länder sollen spenden

Nach Informationen von „Brot für die Welt“ haben sich die wohlhabenden Länder mit 16 Prozent der Weltbevölkerung bereits etwa 60 Prozent der im Jahr 2021 zu produzierenden Impfstoffdosen reserviert. Deutschland dürfte auf 300 Millionen Impfdosen kommen für 83 Millionen Bürger. Im Vergleich konnte sich die Afrikanische Union bisher nur knapp 300 Millionen Impfdosen für über 1,2 Milliarden Menschen sichern.

Die Organisation fordert, dass die Pharma-Unternehmen zumindest vorübergehend auf den Patentschutz verzichten und das produktionstechnische Wissen an Hersteller in der ganzen Welt weitergeben. Das erhöhe die Produktionsmenge und senke den Preis. Zudem sollten die reichen Länder überschüssige Impfdosen an die Weltgesundheitsorganisation spenden, die sie dann an ärmere Länder verteilt. (epd)