Breites Bündnis will zum G-20-Gipfel „Haltung zeigen“

Man dürfe nicht kneifen, wenn es darauf ankomme, sagt die Hamburger Bischöfin Fehrs. Sie nennt Namen von Regierungs-Chefs, die „eher Teil des Problems sind“.

Das Bündnis mit Bischöfin Kirsten Fehrs (3. v.l.) während einer Pressekonferenz
Das Bündnis mit Bischöfin Kirsten Fehrs (3. v.l.) während einer PressekonferenzKlaus Merhof

Hamburg. Unter dem Motto "Hamburg zeigt Haltung" hat ein breites Bündnis von Einzelpersonen aus Kultur, Kirchen, Politik, Sport und Gesellschaft dazu aufgerufen, zum G-20-Gipfel am Sonnabend, 8. Juli, in Hamburg für die demokratischen Werte und Prinzipien zu demonstrieren. Hamburg stehe beim G-20-Treffen "im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit", sagte Initiator Nikolas Hill. Das Bündnis wolle dafür sorgen, dass diese Grundwerte auch weltweit wahrgenommen werden – "auch in den Staaten, in denen Menschen unterdrückt, diskriminiert, gequält und getötet werden".
"Runter vom Sofa" heiße die Devise, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs. Man dürfe "nicht kneifen, wenn’s drauf ankommt". Dabei gehe es nicht in erster Linie um einen Protest gegen den Gipfel. Vielmehr sei es sinnvoll, dass Vertreter der wichtigsten Wirtschaftsnationen zusammenkommen, um über die Weltprobleme zu sprechen. "Schlimmer wäre es, nicht miteinander zu reden", sagte Fehrs.

Menschenrechte mit Füßen gertreten

Leider zeige ein Blick auf die Gästeliste zum Gipfel, dass so mancher nach Hamburg komme, der "eher ein Teil des Problems als Teil der Lösung ist", sagte die Bischöfin. Sie denke dabei "an die Herren Putin und Erdogan, aber auch an die Präsidenten Xi und Trump und an den Vertreter des saudischen Regimes". Sie alle stünden für eine Haltung, "die wir inakzeptabel finden und nicht schweigend hinnehmen wollen". Sie repräsentierten eine weltweite Entwicklung, die auf Ausgrenzung und Intoleranz setze, die Nationalismus propagiere und die Pressefreiheit einschränken oder gar abschaffen wolle.
Noch schlimmer sei, dass in nicht wenigen der genannten Länder Menschenrechte mit Füßen getreten würden. Frauen und Männer säßen in Gefängnissen allein wegen ihrer politischen oder religiösen Überzeugungen, sagte Fehrs. Das gelte für Russland, für die Türkei, für China und für Saudi-Arabien. Zu all dem dürfe man nicht schweigen: "Wir wollen eine offene Gesellschaft verteidigen." Die Bischöfin rief dazu auf, Flagge zu zeigen für Vielfalt und Toleranz, für Menschenrechte und Menschlichkeit und für eine Politik des Gemeinsinns und des friedlichen Miteinanders.

Gottesdienst in St. Katharinen

Am Sonnabend, 8. Juli, soll um 10.30 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in der Hauptkirche St. Katharinen stattfinden. Gegen 12.30 wollen sich die Bündnispartner in der Nähe der Kirche versammeln und zum Fischmarkt nach Hamburg-St. Pauli ziehen. Dort soll ab 14 Uhr ein buntes Abschlussfest stattfinden. Das Bündnis rechnet mit 10.000 Teilnehmern. (epd)