Bolivien: Streit zwischen Morales und Regierung spitzt sich zu

In Bolivien eskaliert der Streit zwischen Ex-Präsident Evo Morales und der Regierung weiter. Nachdem Morales am Wochenende nach eigenen Aussagen Opfer eines Attentats durch Polizisten und Militärs wurde, warf Regierungsminister Eduardo del Castillo dem Ex-Präsidenten vor, ein Theater zu inszenieren. Der Schusswechsel sei dadurch ausgelöst worden, dass Morales’ Fahrer versucht habe, einen Drogen-Kontrollposten zu umgehen, sagte Del Castillo am Montag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz.

Der Minister warf Morales zudem vor, seinerseits das Feuer auf die Sicherheitskräfte eröffnet und einen Polizisten verletzt zu haben und kündigte ein Verfahren gegen den Ex-Präsidenten an, wie ein vom staatlichen Fernsehsender Bolivia TV verbreitetes Video zeigt. Morales, der das südamerikanische Land von 2006 bis 2019 regiert hat, wirft wiederum der Regierung vor, verantwortlich für den Angriff auf ihn zu sein, bei dem nach seinen Aussagen sein Fahrer verletzt wurde.

Seit Monaten spitzt sich ein Konflikt zu zwischen Morales und dem amtierenden Präsidenten Luis Arce, beide von der Partei ‘Bewegung zum Sozialismus’ (MAS), unter anderem wegen der Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen 2025. Anhänger von Morales halten seit mehr als zwei Wochen zentrale Verbindungsstraßen des Landes besetzt. Die Regierung scheitert bislang mit dem Versuch, die Straßen zu räumen und muss teilweise mit Luftbrücken die Lebensmittelversorgung der Verwaltungshauptstadt La Paz aufrechterhalten.

Die Protestierenden verlangen von der Regierung, einen ausstehenden Haftbefehl gegen Morales nicht zu vollstrecken. Gegen Morales wird aufgrund mutmaßlichen Sexualverkehrs mit einer Minderjährigen ermittelt. Morales selbst bestreitet die Vorwürfe, erschien allerdings nicht zur Anhörung, weshalb die Staatsanwaltschaft mit einem Haftbefehl gegen ihn droht.