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Bistum Münster rechnet mit Millionen-Defizit für 2026

Weniger Köpfe, hohe Kosten: Das mitgliederstärkste deutsche Bistum plant für 2026 mit einem Defizit. Die Kirche rechnet damit, im nächsten Jahrzehnt ein Drittel der Gläubigen zu verlieren.

Das katholische Bistum Münster veranschlagt im Haushalt 2026 für seinen nordrhein-westfälischen Teil ein Defizit von 18,9 Millionen Euro. Erträgen von 766,1 Millionen Euro stünden Aufwendungen von 785 Millionen Euro gegenüber, teilte das mitgliederstärkste deutsche Bistum am Montag mit. In der Diözese leben nach eigenen Angaben rund 1,9 Millionen Katholiken, einschließlich des niedersächsischen Teils, dem sogenannten Offizialatsbezirk Oldenburg.

Der Leiter des Sachgebiets Haushaltsmanagement, Rainer Decker, erklärte den Haushalt trotzdem für solide. Das Defizit solle aus einer Ausgleichsrücklage finanziert werden. Für Unsicherheiten sorgten insbesondere höhere Lohn- und Versorgungskosten der Mitarbeiter sowie die derzeit schwache Konjunkturlage.

Laut Diözese hat auch die Mitgliederentwicklung Auswirkungen. Aufgrund des demografischen Wandels und vieler Austritte werde binnen zehn Jahren die Mitgliederzahl im nordrhein-westfälischen Teil von 1,4 Millionen Katholiken auf voraussichtlich rund eine Million sinken. “Die Mitgliederentwicklung verläuft langfristig negativ, so dass weitere strategische Sparmaßnahmen erforderlich sein werden”, sagte Decker. Bereits 2025 hatte der Kirchensteuerrat Einsparungen bis zum Jahr 2030 in Höhe von 45 Millionen Euro beschlossen.