Bischofsrat bittet Gemeinden: „Seid füreinander da“

Die Lage mit massiven Einschränkungen sei eine Demutserfahrung, heißt es in einem Schreiben. Christen sollten aber besonnen bleiben. Außerdem haben die Geistlichen einen Appell.

Kostia / Fotolia

Hannover. Angesichts der sich weiter ausbreitenden Corona-Pandemie wendet sich der Bischofsrat der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers mit einem Brief an alle Gemeinden und kirchliche Einrichtungen. „Diese Pandemie bringt eine an die Machbarkeit gewöhnte Gesellschaft an ihre Grenzen“, heißt es in dem Schreiben. Die Lage mit massiven Einschränkungen in die Freiheiten aller Menschen sei eine Demutserfahrung. Umso wichtiger sei es, dass Christinnen und Christen besonnen blieben: „Den meisten von uns geht es gesundheitlich gut.“ Zu der Landeskirche gehören drei Viertel aller evangelischen Gemeinden in Niedersachsen.

Während viele Menschen gelassen mit der Situation umgingen, lebten dennoch andere in voller Sorge oder auch in tiefer Angst, schreibt der Bischofsrat: „Wir wollen ganz besonders in den kommenden Wochen eine seelsorgerliche Kirche sein.“ Aktuell entstünden Telefon-Hotlines, die Chatseelsorge weite ihre Präsenz aus, und die Telefonseelsorge werde verstärkt nachgefragt. In Windeseile arbeiteten Gemeinden landauf und landab an alternativen Möglichkeiten, „wie Menschen einander nahe sein können, wenn physische Distanz das Gebot der Stunde ist“. Alle könnten viel tun für den Zusammenhalt sowie gegen Angst und Einsamkeit.

Neue Formen der Gemeinschaft

Verstärkt werde die neue Krisenerfahrung durch besondere Kennzeichen der digitalisierten und globalisierten Welt: Viren könnten per Flugzeug binnen Stunden einmal um den Globus reisen, und genau das sei auch geschehen. „Außerdem hören wir über die Medien und das Internet zeitnah von allen Entwicklungen und erleben in den sozialen Netzwerken die Verbreitung von Nachrichten (und auch Fake-news) und deren Kommentierung in Echtzeit“, so der Bischofsrat. Das verunsichere. Andererseits ermöglichten die sozialen Netzwerke auch neue Formen der Gemeinschaft.

Der Bischofsrat der hannoverschen Landeskirche besteht mit Petra Bahr, Hans Christian Brandy, Eckhard Gorka, Detlef Klahr, Birgit Klostermeier und Dieter Rathing aus den leitenden Geistlichen der sechs Kirchensprengel. Den Vorsitz hat Landesbischof Ralf Meister. Die Theologen schließen ihr Schreiben mit dem Appell: „Wir bitten euch, seid füreinander da. Ruft die an, von denen ihr nichts hört. Bleibt als Geschwister verbunden. Seid freundlich miteinander, wenn die Nerven zwischendurch blank liegen.“ (epd/tt)

Mehr zum Coronavirus
Newsticker zum Coronavirus
„Bischöfe der Nordkirche schreiben an Gemeinden“
„Wir sind da, Gott ist da“ – Bericht über einen Youtube-Gottesdienst