Leiser Trotz, leuchtende Risse, neue Sicht: Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers ruft in seinem Osterwort zu einem anderen Blick auf die Welt auf. So könne gerade in unsicheren Zeiten neue Zuversicht aufscheinen.
Ostern ist laut dem katholischen Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers ein Fest des Perspektivwechsels. “Denn wie wir auf die Welt blicken, verändert, was wir in ihr sehen”, erklärte der sächsische Bischof in seinem Osterwort. “Ostern erinnert daran, dass Hoffnung nicht immer laut sein muss. Manchmal beginnt sie als leiser Trotz gegen die Resignation. Als Aufbruch mitten im Abbruch.” Kern der christlichen Osterbotschaft sei der Satz: “Christus ist von den Toten erstanden.” Für Christen verbinde sich damit eine neue Sicht auf die Welt.
In der gegenwärtigen Zeit sei solch ein veränderter Blick wichtig, betonte Timmerevers. Angesichts von Krieg, Klimakrise, gesellschaftlichen Spaltungen und auch dem Vertrauensverlust innerhalb der Kirche wachse Verunsicherung. Doch die christliche Osterbotschaft lade ein, in Brüchen Chancen zu sehen. “Nicht jeder Abbruch ist das Ende. Manche Risse sind die Voraussetzung für neues Licht”, so Timmerevers. “Wer so sieht, sieht weiter. Nicht naiv – sondern hoffnungsvoll realistisch. Mit einem Blick, der Brüche nicht übertüncht, sondern verwandelt.” Wer dem Leben eine zweite Chance gebe, feiere in gewisser Weise immer auch ein kleines Ostern.