Bischof Janssen ist ein Fan des Künstlers Janssen

Am gleichen Namen liegt es nicht: Der Theologe mag die „hellwache und seherische Haltung“ des Künstlers.

Jan Janssen, Bischof
Jan Janssen, BischofDirk-Michael Grötzsch / ElKiO

Oldenburg. Der oldenburgische Bischof Jan Janssen ist ein Fan seines Namensvetters Horst Janssen, der 1995 im Alter von 65 Jahren in Hamburg starb und zu den wichtigsten Zeichnern und Grafikern seiner Zeit gehörte. Bereits in seiner Schulzeit hätten ihn die Zeichnungen und Aufzeichnungen von Horst Janssen begleitet, sagte der leitende evangelische Theologe bei einem Vortrag im Oldenburger Horst-Janssen-Museum. Bis heute lasse er sich gern "von seiner hellwachen, seiner seherischen Haltung gegenüber den Gegenständen anregen".
Auch wenn Horst Janssen religiöse Verortungen abgelehnt habe, könne er aber "wenigstens so etwas wie Gemeinsamkeiten in der Blickrichtung mit biblischen Sehern entdecken", sagte Bischof Janssen. Das Zeichnen und Schreiben von Horst Janssen lade ein, rufe auf, provoziere – "gerade so wie der Martin Luther, dessen reformatorische Entdeckungen nun vor 500 Jahren begonnen haben".

Gegen Heuchelei aufbegehrt

Janssen habe kein gutes Haar "an den Vertröstern mit ihren Allgemeinplätzen aller Art lassen können, auch nicht an denen der Religion", ergänzte der Bischof laut Redemanuskript. Dafür habe der Künstler viel zu sehr das Hier und Jetzt und das Genaue beansprucht. Er habe allerorten massiv und wortmächtig vor allem gegen Lüge und Heuchelei aufbegehrt. Er wäre gerne mit Horst Janssen ins Gespräch gekommen, fügte der Theologe hinzu.
Horst Janssen wurde 1929 in Hamburg geboren und wuchs bei seiner alleinerziehenden Mutter und seinen Großeltern in Oldenburg auf. Seine Begabung als Zeichner fiel schon während seiner Schulzeit auf. Bei Kriegsende 1945, nach dem Tod von Mutter und Großeltern, nahm seine Tante den 16-jährigen Janssen zu sich nach Hamburg auf. Sie unterstützte seine künstlerische Ausbildung an der Landeskunstschule, wo Professor Alfred Mahlau ihn als Meisterschüler annahm und förderte. 
Der Künstler starb am 31. August 1995 und wurde auf eigenen Wunsch auf dem Oldenburger Gertruden-Kirchhof beigesetzt. Janssen hinterließ ein umfangreiches Oeuvre. Allein seine Radierungen umfassen etwa 3.000 Einzelwerke. Im November 2000 wurde das Horst-Janssen-Museum in Oldenburg eröffnet. Die Sammlung geht vor allem auf den Werkbestand des Sammlerehepaares Carin und Carl Vogel zurück. Hinzu kommen Leihgaben weiterer Kunstmäzene und Unternehmen. (epd)