Bischof Adomeit kritisiert Angriffskrieg auf Ukraine

Die Kirche in Oldenburg stehe an der Seite aller, die sich um Frieden bemühten, sagt der Theologe vor der Synode. Zugleich bemängelt er die „massive Aufrüstung“ der Bundeswehr.

Vor den Synodalen gibt Bischof Thomas Adomeit seinen Bericht ab
Vor den Synodalen gibt Bischof Thomas Adomeit seinen Bericht abKirche Oldenburg

Rastede / Kr. Ammerland. Der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit hat den „menschenverachtenden Angriffskrieg auf die Ukraine“ scharf kritisiert. „Als Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg stehen wir an der Seite der Opfer des Krieges, und wir stehen an der Seite all derer, die sich um den Frieden bemühen – auch in Belarus und Russland“, sagte er vor der in Rastede bei Oldenburg tagenden Synode: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.“ Die Frühjahrstagung des Kirchenparlaments endet am Samstag.

Er könne die Überlegungen zu den Waffenlieferungen nachvollziehen, sagte der Bischof. „In der Zerrissenheit zwischen dem Recht auf Selbstverteidigung der Ukraine und der Frage der Waffenlieferungen dorthin werden wir Schuld auf uns laden.“ Es sei schwer auszuhalten, dass es keine allein richtige Entscheidung gebe, „denn es gibt keinen gerechten Krieg“.

Neue Friedensethik gefordert

Adomeit kritisierte den Beschluss der Bundesregierung, der Bundeswehr zusätzlich 100 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. „Massive Aufrüstung ohne breite gesellschaftliche Debatte ließe unsere gesellschaftlichen Werte der vergangenen Jahre und Jahrzehnte rückblickend als falsch erscheinen. Panzer, Haubitzen und Raketen sollten aber auch zukünftig nicht zu politischen Mitteln der Wahl gehören.“ Außerdem führe der Beschluss zu Kürzungen in der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit und der humanitären Hilfe. Das dürfe nicht hingenommen werden.

Der Bischof forderte eine Friedensethik, die Initiativen zur Völkerverständigung voranbringe. Sie müsse entwicklungs- und klimapolitische Bemühungen fördern, damit Kriegsszenarien nicht mehr oder zumindest immer seltener einträten. Weiter müsse die evangelische Friedensethik klären, wie die Geltung des Völkerrechtes so abgesichert werden könne, dass ein Rechtsbruch wirksam unterbunden werden kann. (epd)