Anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar ruft die kurhessische Bischöfin Beate Hofmann dazu auf, an der Erinnerungsarbeit mitzuwirken. „Jede Verharmlosung oder Forderung nach einem Schlussstrich, auch jeder Vergleich mit anderen Massakern nimmt nicht ernst, wie grauenhaft und bisher einzigartig das ist, was in Auschwitz geschehen ist“, sagte die Bischöfin am Donnerstag in einer Mitteilung der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Hofmann wird bei einer Kundgebung zum 80. Jahrestag der Befreiung des nationalsozialistischen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am Montag vor dem Kasseler Hauptbahnhof sprechen. Von dort wurden rund 2.500 Jüdinnen und Juden deportiert.
Es sei weiterhin notwendig, zu verstehen, wie es zu der massenhaften und gezielt geplanten Ermordung von Millionen Menschen kommen konnte, sagte die Bischöfin. Die Mechanismen der Machtergreifung, der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit und der Mobilisierung von Massen gelte es zu begreifen und zu erinnern. „Nur so werden wir verhindern können, dass sich so etwas wiederholen kann“, sagte Hofmann. Wenn heute „manche von massenhafter Remigration sprechen und damit Deportation meinen“ und wenn „antisemitisches und rassistisches Denken in der Mitte der Gesellschaft wieder salonfähig ist“, dann sei die Erinnerungsarbeit weiter unverzichtbar, betonte sie.