Bilder von unheilvollen Ahnungen

Die Kulturkirche St. Stephani in Bremen eröffnet die Ausstellung „Menetekel“ vom Digitalkünstler und Kunststipendiaten der Bremischen Evangelischen Kirche Johann Büsen.

Johann Büsen gewann mit der Projektbeschreibung der Ausstellung Menetekel das Kunststipendium der Bremischen Evangelischen Kirche.
Johann Büsen gewann mit der Projektbeschreibung der Ausstellung Menetekel das Kunststipendium der Bremischen Evangelischen Kirche.www.kirche-bremen.de

Bremen. Eine Welt, die an ihrem eigenen Ast sägt: Vor diesem Hintergrund zeigt der Digitalkünstler Johann Büsen in der Bremer Kulturkirche St. Stephani Bilder, die sich mit unheilvollen Zeichen beschäftigen. Unter dem Titel „Menetekel“ sind im Kirchenraum aktuell knapp 50 Arbeiten zu sehen. Außerdem verweisen große Banner am Turm der Kirche auf die Ausstellung, die bis zum 30. Juni läuft. Büsen ist der achte Kunststipendiat der Bremischen Evangelischen Kirche.

Der Begriff „Menetekel“ entstammt laut Kulturpastorin Diemut Meyer der alttestamentlichen Erzählung um den babylonischen König Belsazar. Er werde heute noch verwendet, wenn Zeichen in Erscheinung treten, die schwer zu deuten sind, aber auf Untergang schließen lassen, erläuterte die Theologin. „In diesem Sinne lassen sich in Büsens Bildern biblische Begebenheiten entdecken, bei denen immer wieder unheilvolle und mystische Anspielungen auftauchen, die entschlüsselt werden wollen.“

Die Neuinterpretation alter Meister

Mit seinen kontrastreich kolorierten und oft großformatigen Werken bezieht sich der 34-jährige Künstler auch auf die Malerei alter Meister, die er durch seine Arbeit am Computer neu interpretiert. Der gebürtige Paderborner studierte von 2005 bis 2010 an der Bremer Hochschule für Künste und bekam schon mehrere Preise, so 2010 den in Worpswede verliehenen Paula-Modersohn-Becker-Nachwuchspreis.

Büsen machte zuletzt mit einer monumentalen Arbeit im Bremer Fahrrad- und Fußgängertunnel vom Osterdeich zum Altenwall auf sich aufmerksam: Mit einer 500 Quadratmeter großen Pop-Art-Collage aus 200 fantasievoll gestalteten Papierbahnen unter dem Titel „Rabbit hole“ verwandelte er das einstmals dunkle Loch in einen farbigen Kunsttunnel. Nachfolger von Büsen und damit neunte Kunststipendiatin der bremischen Kirche ist Emese Kazár(47), die sich in den kommenden Monaten mit der bildnerischen Darstellung von Jesus auseinandersetzt.

Die Kunstförderung der Kirche ist jeweils mit insgesamt 14.000 Euro dotiert. Ein Stipendium beginnt immer am 1. April und endet am 31. Januar des Folgejahres. Mit der Förderung regt die Kirche zur künstlerischen Auseinandersetzung mit religiösen Themen an. Kunstausstellung „Menetekel“ vom 26. April bis 30. Juni in der Kulturkirche St. Stephani, geöffnet dienstags bis sonntags 11 bis 17 Uhr. (epd)