Bilanz: Erfolgreiches Schutzprojekt für Kibitze in Hamburg

Der Naturschutzbund (Nabu) Hamburg zieht eine positive Bilanz für sein Kiebitzschutzprojekt: Die Zusammenarbeit zwischen den Naturschutzverbänden Nabu und BUND, Umweltbehörde sowie landwirtschaftlichen Betrieben habe im ersten Jahr nicht nur Kiebitze gerettet, sondern auch bedrohten Vogelarten wie Feldlerchen, Rotschenkel und Bluthänflingen geholfen, teilte der Nabu am Mittwoch mit. In Hamburg brüten rund 80 Prozent der Kiebitze auf Äckern, was sie besonders anfällig für Verluste durch landwirtschaftliche Arbeiten macht. Elf Landwirte beteiligten sich am Schutzprojekt, weitere Höfe wollen sich in der nächsten Saison anschließen. Nach dem Wilhelmsburger Osten sowie den Vier- und Marschlanden sollen in den kommenden Jahren neue Regionen hinzukommen.

Die Lage für Kiebitze ist laut Nabu „besorgniserregend“, da sowohl deutschlandweit als auch in Hamburg die Bestände dramatisch zurückgehen. Das Kiebitzschutzprojekt in Hamburg gebe jetzt Anlass zur Hoffnung. Für das Projekt hätten Umweltschützer brütende Kibitze im Wilhelmsburger Osten sowie in den Vier- und Marschlanden beobachtet und ihre Nester markiert. Bei der Feldbearbeitung wurden diese „Kibitzinseln“ bis Ende Juli umfahren, um den bedrohten Vögeln eine störungsfreie Brutzeit zu ermöglichen. Als Ausgleich für den Ertragsverlust hätten Landwirtinnen und Landwirte eine Förderung von der Umweltbehörde erhalten.

So konnten im Wilhelmsburger Osten sieben Kiebitzbruten auf zwei Maisfeldern geschützt und eine Schlupfrate von 92,8 Prozent erreicht werden, hieß es. In den Vier- und Marschlanden, dem größten landwirtschaftlich geprägten Gebiet Hamburgs, wurden 58 Kiebitzgelege vom Nabu betreut. Hier sei ein Schlupferfolg von 69,4 Prozent erzielt worden, wobei aufgrund der großen Anzahl an Nestern wohl nicht alle geschlüpften Kiebitze dokumentiert worden seien.

Für die Umweltverbände Nabu und BUND sei das Ziel, „Artenvielfalt als integralen Bestandteil der Landwirtschaft zu etablieren“. Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) sieht im Schutz des Kiebitzes einen wichtigen Baustein, um die Artenvielfalt in Hamburg zu bewahren. Kerstan: „Das Kiebitzschutzprojekt zeigt, dass Landwirtschaft und Naturschutz wunderbar zusammen gehen – und das kommt nicht nur dem Kiebitz, sondern vielen weiteren Arten zugute.“

Auch der Hamburger Bauernverband zieht ein positives Fazit. Die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz zeige „eindrucksvoll, dass wir gemeinsam viel erreichen können. Der Schutz der Artenvielfalt ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung, der wir uns gerne stellen“, sagte Hamburgs Bauernpräsident Martin Lüdeke.