„Bibel in gerechter Sprache“ feiert zehnjähriges Bestehen

Die Übersetzung der Bibel berücksichtigte stärker die Rolle der Frauen – und sorgte damals nicht nur für Zustimmung. Zum zehnjährigen Bestehen lädt das Frauenwerk der Nordkirche zu einer Feier.

Die „Bibel in gerechter Sprache“ gibt es seit zehn Jahren
Die „Bibel in gerechter Sprache“ gibt es seit zehn JahrenHanno Gutmann /epd

Lübeck. Das Frauenwerk der Nordkirche feiert an diesem Sonnabend im Lübecker Dom das zehnjährige Jubiläum der "Bibel in gerechter Sprache". Auf der Festveranstaltung hält die Dortmunder Theologin Kerstin Schiffner den Festvortrag "Wenn biblische Tradition lebendig in unsere Gegenwart spricht", kündigte das Frauenwerk an.
Die "Bibel in gerechter Sprache" wurde Anfang Oktober 2006 auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt und stieß auch im Norden auf ein großes und gegensätzliches Echo. Zu den Förderern des Projekts gehörte die Lübecker Alt-Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter, zu den schärfsten Kritikern ihr Amtsvorgänger Alt-Bischof Ulrich Wilckens. Die Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) distanzierte sich im März 2007 von der "Bibel in gerechter Sprache". Maßgeblich für Gottesdienste bleibe die Luther-Übersetzung.

Fünf Jahre an Übersetzung gearbeitet

In einem fünfjährigen Bibelprojekt hatten 42 Theologinnen und zehn Theologen die 2.400 Seiten der Bibel neu übersetzt. Das Werk berücksichtige nach den Worten von Wartenberg-Potter stärker die jüdische Tradition des neuen Testaments und die Rolle der Frauen. Auffälliges Merkmal der Übersetzung war beispielsweise, dass der Ausdruck "Herr" ersetzt wurde durch Begriffe wie "die Heilige" oder "der "Ewige".
Kerstin Schiffner gehört zum Kreis, der die Bibel übersetzte und ist Mitglied im Vorstand des Vereins "Bibel in gerechter Sprache". Nach dem Vortrag wird nach Angaben des Frauenwerks ein weiteres reformatorisches Projekt vorgestellt. Die Wanderausstellung "… von gar nicht abschätzbarer Bedeutung. Frauen schreiben Reformationsgeschichte" wird eröffnet. Die Schau zeigt reformatorisches Wirken von Frauen in der Nordkirche in den letzten 500 Jahren und ist im Dom zu Lübeck vom 9. Juli bis 19. August täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen.
Die "Bibel in gerechter Sprache" kann man online komplett abrufen. (epd)
WAS: zehnjähriges Jubiläum der "Bibel in gerechter Sprache"
WANN: am Sonnabend, 9. Juli, um 15 Uhr
WO: im Lübecker Dom