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Berliner Charité prüft in Studie Organspülung für mehr Spenderlebern

Die Zahl der Organe, die in Deutschland gespendet werden können, ist zu gering für den Bedarf. Die Berliner Charité untersucht nun in einer Studie, ob vielleicht abgelehnte Organe per Spülung nutzbar werden können.

In Deutschland fehlen Spenderorgane und Spender. Nun will die Berliner Charité in einer Studie prüfen, ob bislang nicht nutzbare Spenderlebern mit einer Spülung nutzbar gemacht werden können. So wolle man “die Wartezeit bis zur Transplantation für Menschen reduzieren, die weiter unten auf der Warteliste stehen”, erklärte der Studienleiter und Oberarzt der Universitätsklinik, Nathanael Raschzok, am Mittwoch in Berlin.

In Deutschland werden jedes Jahr mehr als hundert Spenderlebern aussortiert, die sich laut Charité für die Organspülung eignen. Die sogenannte Maschinenperfusion, die in der Studie zum Einsatz kommen soll, sei eine Art “Wohlfühl-Organspülung”, bei der sich die Spenderlebern vom Transport erholen könnten und die eine eingehende Qualitätsprüfung ermögliche. Dabei werden die Organe mit einer nährstoff- und sauerstoffhaltigen Blutersatzflüssigkeit bei Körpertemperatur gespült. Die Behandlung reduziere Schadstoffe und verlängere den Transplantationszeitraum, hieß es.

Standardmäßig werden Organe nach Entnahme auf Eis gekühlt, um Schäden beim Transport zu verringern. Das sei aber nur bei wirklich gesunden Organen sinnvoll. “Es gibt allerdings auch weniger fitte, aber funktionsfähige Organe, die einen gekühlten Transport und die Lagerung auf Eis nicht so gut überstehen”, so Raschzok. An der Studie werden 18 der 19 universitären Leber-Transplantationszentren in Deutschland teilnehmen.