Nach Messerangriff an Schule: Bischof Stäblein bestürzt

Nach dem Messerangriff auf zwei Mädchen an einer Evangelischen Schule in Berlin herrscht weiter Fassungslosigkeit. Die Staatsanwaltschaft hat Hinweise auf eine Erkrankung des Täters.

Berlins Bischof Christian Stäblein
Berlins Bischof Christian StäbleinImago / Norbert Neetz

Der Angriff auf zwei Mädchen auf dem Gelände der Evangelischen Schule Neukölln in Berlin hat große Bestürzung ausgelöst. Die sieben und acht Jahre alten Mädchen wurden bei dem Messerangriff durch einen 38-jährigen Mann verletzt. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft hat der Mann auf beide Kinder mit einem Küchenmesser eingestochen, auf die Siebenjährige gleich mehrfach. Der Beschuldigte wurde noch in der Nähe des Tatorts festgenommen und habe die Tat eingeräumt, hieß es.

Beide Mädchen erlitten dabei lebensgefährliche Verletzungen und kamen per Rettungshubschrauber ins Krankenhaus, wo sie sofort operiert wurden. Beide Kinder seien mittlerweile stabil, wobei bei der Achtjährigen die Lebensgefahr andauere, so die Ermittlungsbehörden.

Mordkommission ermittelt

Laut Polizei und Staatsanwaltschaft gibt es bislang keine Erkenntnisse zu einem Motiv der Tat. Doch sollen Anhaltspunkte für eine durch Drogen ausgelöste psychische Erkrankung bestehen. Der mutmaßliche Täter soll einem Ermittlungsrichter vorgeführt und in der Psychiatrie untergebracht werden. Eine Mordkommission ermittelt wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung.

Die Schule im Stadtbezirk Neukölln gehört zur Evangelischen Schulstiftung in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Der Berliner Bischof Christian Stäblein besuchte die Schule und dankte unter anderem den Rettungskräften, den Lehrerinnen und Lehrern, dem Schulleiter, den Schulpsychologinnen und -psychologen und den Seelsorgerinnen und Seelsorgern: „Mein Dank gilt allen, die hier seit gestern alles tun, um diese schwere Situation miteinander zu bewältigen“, sagte Stäblein. Alle miteinander sorgten in beeindruckender Weise für die Kinder und für die Betroffenen.

Der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Schulstiftung, Frank Olie, erklärte, „unser tiefstes Mitgefühl gilt den beiden Kindern und ihren Familien sowie der Schulgemeinschaft, allen voran den Mitarbeitenden und Kindern, die diese grauenhafte Tat beobachten mussten“. Schulleiter Thorsten Knauer-Huckauf erklärte, die ganze Schulgemeinde sei tief betroffen und entsetzt.

Nach Angaben von Schulstiftungs-Sprecherin Christina Reiche gibt es am Donnerstag und Freitag an der Schule keinen Unterricht, das Gebäude stehe aber allen Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern offen. Gemeinsam mit dem Bezirk Neukölln, der Landeskirche und der Bildungsverwaltung gebe es vor Ort ein breites Unterstützungsangebot der Schulstiftung, unter anderem mit Seelsorgern. Der örtliche Kirchenkreis Neukölln habe zwei Kirchen geöffnet, in denen weitere Seelsorge-Angebote gemacht werden. Zudem werde die Schule aktuell durch einen Sicherheitsdienst überwacht.

„In Gedanken bei Mädchen“

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner und die neue Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (beide CDU) hatten sich erschüttert gezeigt. Wegner sprach auf Twitter von einer „unfassbaren Tat“. Seine Gedanken seien bei den beiden verletzten Mädchen, denen er schnelle und gute Genesung wünsche.