Begeistert von schönen Kirchen und wertvollen Orgeln

Der 54-Jährige Voll will die Kirchenmusik auch abseits der Zentren fördern. Kein einfaches Unterfangen, denn manche Gemeinden neigen dazu, an der Kirchenmusik zu sparen, wie Bischof Jeremias zugibt.

Konja Voll ist aus Hessen in den Norden gekommen
Konja Voll ist aus Hessen in den Norden gekommenAnnette Klinkhardt / Nordkirche

Greifswald. Der Organist und Theologe Konja Voll (54) ist als neuer Landeskirchenmusikdirektor für MV in sein Amt eingeführt worden. Er treffe hier auf motivierte Musikerinnen und Musiker und eine „einmalige Orgellandschaft“, sagte Bischof Tilman Jeremias im Festgottesdienst im Greifswalder Dom. Die Vielfalt der Kirchenmusik reiche vom klassischen Choral über liturgische Gesänge aus Taizé bis hin zu Jazz und Lobpreis-Liedern. Voll ist zugleich Domorganist in Greifswald. Er hat sein Amt am 1. Februar angetreten.

Voll wuchs in einem Pfarrhaus im Taunus auf. Er hat Kirchenmusik und evangelische Theologie in Marburg und Heidelberg studiert und das A-Examen 1999 mit Auszeichnung bestanden. Zuletzt war er Kirchenmusiker im hessischen Bensheim und Propsteikantor in der Region Starkenburg. Voll ist Nachfolger von Frank Dittmer, der das Amt 20 Jahre lang inne hatte und inzwischen Professor für Kirchenmusik in Greifswald ist. Er hat zwei erwachsene Töchter. Seine Frau beginnt am 1. Juni ihren Dienst als Pastorin in Demmin.

Plädoyer gegen das Sparen

Bischof Jeremias warnte davor, an der Kirchenmusik zu sparen. „Sie fangen hier in einer Zeit an, in der uns als Kirche der Wind ins Gesicht bläst.“ Finanziell klamme Gemeinden neigten dazu, die Stellen der Kirchenmusik schnell ins Visier zu nehmen. Dabei sei es gerade die Musik, die viele Menschen in die Kirchen locke. Jeremias vertrat Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, die corona-bedingt nicht teilnehmen konnte.

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Er sei begeistert von den vielen schönen Kirchen mit ihren wertvollen Orgeln, sagte Voll. In seinem neuen Amt möchte er auch die Kirchenmusik abseits der musikalischen Zentren fördern. Kirchenmusik sei seit Luther nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern Bestandteil der Verkündigung. „Sie spricht Menschen über andere Sinne an als das gesprochene Wort und verbindet die Generationen.“

Der Landeskirchenmusikdirektor berät die Gemeinden bei der Besetzung von kirchenmusikalischen Stellen. Er fördert den Nachwuchs und wirkt mit bei der Gestaltung von Gesangbüchern und Liedheften. In MV arbeiten 70 hauptamtliche Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker mit unterschiedlichen Stellenanteilen. In 335 Chören singen über 6.700 Sängerinnen und Sänger. (epd)