Begeistert von der Taufe

Über zwei ganz unterschiedliche Täuflinge schreibt Hendrik Hundertmark. Er ist Vikar an der Martinskirchengemeinde Engelbostel-Schulenburg bei Hannover.

In Niedersachsen wird immer weniger getauft
In Niedersachsen wird immer weniger getauftPixabay

Der Predigttext des folgenden Sonntags lautet: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ aus Matthäus 28, 16-20

„Ein so skeptisches Kind habe ich noch nie gesehen,“ sagte der Pastor meines Freundes. Alles hat er genau beäugt: Keine Bewegung, keine Handlung ausgelassen. Das Wasser im Taufbecken, den Mann vorn in schwarz-weißer Kleidung, seine Worte und das Kreuz, das er mit Wasser auf die Stirn zeichnete. Er war ja noch ein Kleinkind, wollte sich vergewissern, dass alles seine Richtigkeit hat. Denn so eine Taufe ist nun wirklich nichts Alltägliches. Das verstand er schon damals.
Als ich diese Taufgeschichte von ihm hörte, dachte ich sofort: „Das passt!“ Denn ein Skeptiker ist er noch immer.

Ganz anders erlebe ich das zurzeit in meiner Vikariatsgemeinde: Der Unterricht für die KU4-Gruppe neigt sich dem Ende zu. Das Jahr für die Viertklässler endet in wenigen Wochen mit der Taufe von drei Konfirmanden. Sie haben sich in der dritten Klasse so begeistern lassen von Religion und Glauben, dass sie zum Konfirmandenunterricht gehen wollten. Dort hielt die Begeisterung an. Neulich besuchten wir einen der drei zum Taufgespräch. Es kam die Frage auf, warum er sich taufen lassen möchte. Er antwortete: „Weil es sich einfach richtig anfühlt. Ich gehöre zwar schon zu Gott, möchte aber noch enger mit ihm verbunden sein.“

Es gibt beide: hier das begeisterte Kind. Es hörte von den biblischen Geschichten und vom Glauben. Danach wollte es sich taufen lassen. Dort das skeptische Kind. Es wurde getauft, als es noch gar nicht alles verstand. Die Tauferzählung kennt er von seinen Eltern und Verwandten. Doch egal, ob der Täufling die eigene Taufe skeptisch oder begeistert sieht. Egal, ob die Taufe in späteren Jahren erfolgt oder wenige Wochen nach der Geburt. Zentral ist für mich der Zuspruch ganz am Ende des Textes. Er drückt die tiefe Verbundenheit mit Gott aus, auf die ich mich zu jeder Zeit verlassen kann: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Unser Autor
Hendrik Hundertmark ist Vikar an der Martinskirchengemeinde Engelbostel-Schulenburg bei Hannover.

Zum Predigttext des folgenden Sonntags schreiben an dieser Stelle wechselnde Autoren. Einen neuen Text veröffentlichen wir jeden Dienstag.