Bedford-Strohm stellt Lockerungen für Weihnachten infrage

Wenn Leben gefährdet seien, müsse man Regeln für die Feiertage überdenken, sagt der Theologe. Das betreffe auch die Gottesdienste.

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm (Archivbild)
Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm (Archivbild)Friedrich Stark / epd

Berlin. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, zeigt sich offen für strengere Kontaktregelungen auch während der Weihnachtsfeiertage.  „Wenn der harte Lockdown notwendig ist, um Menschenleben zu schützen und die Ausbreitung des Virus zu begrenzen, dann glaube ich, kommen wir an dem harten Lockdown nicht vorbei“, sagte er dem ARD-Magazin Kontraste. Man müsse die Empfehlungen der Wissenschafts-Akademie Leopoldina nach härteren Regeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie ernst nehmen.

Die Idee, während der Feiertage Ausnahmen von den Kontaktbeschränkungen zu gewähren, sei grundsätzlich richtig, erklärte der Ratsvorsitzende: „Dass an Weihnachten besondere Regeln gelten, ist Ausdruck der Tatsache, dass dieses Weihnachtsfest für die seelische Verfassung der Menschen eine ganz besondere Bedeutung hat.“ Wenn allerdings ein Risiko bestehe, „dass aus gottesdienstlichen Versammlungen Leben gefährdet wird, dann bin ich der Allererste, der sagt, lasst es uns nicht machen“. Für Familientreffen und auch für Weihnachtsgottesdienste müssten dann zur Not, andere, digitale Lösungen gefunden werden.

Wo Regel flexibel sein müssen

Die Weihnachtsbotschaft schließe ein, „dass wir uns an die Regeln halten, die verhindern, dass Menschen sterben“, betonte Bedford-Strohm. Wichtig sei indes, dass nicht für alle gesellschaftlichen Schichten absolute Kontaktverbote verhängt werden. Als Beispiel nannte er die Seelsorge für Sterbenskranke. „Überall da, wo Menschen beim Sterben „niemanden haben, der bei ihnen ist, da müssen die Regeln flexibel sein“, sagte er. (epd)