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BBC will Geld aus dem Verteidigungs-Etat für Auslandsrundfunk

Die BBC fordert angesichts von Sparauflagen, ihr Auslandsangebot BBC World Service auch aus dem Etat des Verteidigungsministeriums zu finanzieren. Dagegen formiert sich Widerspruch.

Die BBC hat der britischen Regierung vorgeschlagen, ihr Auslandsrundfunk-Angebot BBC World Service künftig auch aus dem Verteidigungshaushalt zu finanzieren. Das mit der Deutschen Welle vergleichbare Angebot wird bisher aus Zuwendungen des Außenministeriums und aus der für die gesamte BBC erhobenen Rundfunkgebühr finanziert.

Im Rahmen der von der Regierung unter Premierminister Keir Starmer geplanten Sparmaßnahmen war die BBC aufgefordert worden, mit einem um 70 Millionen Pfund (80,5 Mio. Euro) verminderten Etat für den BBC World Service zu planen. Die öffentlich-rechtliche Anstalt argumentiert jetzt, dass ihr internationales Angebot auch der nationalen Sicherheit diene, da der BBC World Service neben dem klassischen Sendebetrieb auch Medienauswertungen und Anti-Desinformationskampagnen für Großbritannien durchführe.

BBC-World-Service-Chef Jonathan Munro hatte Anfang Oktober am Rande der jährlichen Parteikonferenz der regierenden Labour-Party erklärt, man müsse “die Last zwischen verschiedenen Bereichen der Regierung aufteilen”. Konfliktvermeidung und die Unterstützung von Stabilität seien heute klare Ziele der britischen Verteidigungspolitik. Hierzu leiste der BBC World Service einen erheblichen Beitrag, so Munro. Andere Staaten wie China oder Russland investierten aktuell Milliarden in ihre Auslandsmedien-Angebote, die aber eher der Propaganda und Desinformation dienten.

Kritik an Munros Strategie kommt von der früheren Aufsichtsrätin des World Service, Liliane Landor. Der Zeitung “The Guardian” sagte sie, ein solcher Schritt drohe “den Journalismus den Zielen der Sicherheitspolitik der Regierung unterzuordnen”. Landor war bis 2024 für die Aufsicht über den BBC World Service zuständig. Der britische Auslandssender hat aktuell ein jährliches Budget von rund 400 Millionen Pfund (460 Mio. Euro), von dem ein Drittel aus dem Etat des Außenministeriums bezahlt wird.