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Bayerische Bischöfe zur Fastenzeit: Willkommenskultur und Gebet üben

Zum Beginn der österlichen Bußzeit haben katholische Bischöfe aus dem Freistaat Hirtenbriefe an die Gläubigen geschrieben. Darin werben sie für christlichen Einsatz ebenso wie für Freundlichkeit gegenüber Zuwanderern.

Migration, Propaganda, Beziehung zu Gott – in ihren Hirtenbriefen zur Fastenzeit sprechen katholische Bischöfe aus Bayern große Themen an.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx appelliert an die Parteien, beim Thema Migration die Würde des Menschen zu achten. “Es gibt keine Rassen, es gibt nur Menschen mit gleicher Würde”, so der Erzbischof von München und Freising. “Wohlstand und Chancengerechtigkeit werden die kommenden Generationen nur haben, wenn es in unserem Land eine wirkliche Willkommenskultur gibt, in der Menschen, die bei uns arbeiten und sich integrieren wollen, positiv begrüßt werden.” Es könne nicht sein, dass “Menschen, die vor Hunger und Klimakatastrophen, Verfolgung, Folter, Krieg und Gewalt fliehen, an unseren Grenzen zurückgeschickt werden”.

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl spricht angesichts der Weltlage vom Verlust einer gemeinsamen Wahrheit: “Wenn offensichtliche Lügen zu alternativen Wahrheiten umgemünzt werden und Propaganda sachliche Information ersetzt, fehlt zunehmend eine entscheidende Grundlage für Gespräche und für das gegenseitige Verständnis: Es fehlt die Wahrheit.” Dadurch könne sich jeder auf seine Überzeugungen zurückziehen, ohne sich um die anderen kümmern zu müssen. Es gebe die Gefahr, dass Orientierung bei jenen gesucht werde, die bequeme Antworten auf komplexe Fragen anböten – egal, was wahr sei.

Augsburgs Bischof Bertram Meier ruft dazu auf, die Fastenzeit zum Ausleben des Glaubens zu nutzen. Man solle sich etwa fragen: “Wo kann ich an meiner Geduld arbeiten? Wem könnte ich in diesen Tagen des Frühlings Zeit und Aufmerksamkeit schenken?” Meier wirbt zudem für Maß und Mitte: “Lassen wir uns nicht auseinanderdividieren – weder in der Kirche noch in der Gesellschaft! Unsere Mitte hat einen Namen und ein Gesicht: Jesus Christus.”

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke rät Gläubigen beim Beten zum Durchhalten. Das Gebet könne mühselig sein. “Die Gedanken schweifen ab, zwar bewegt sich der Mund, aber das Herz, der Geist ist woanders.” Doch es lohne sich, trotz Enttäuschung im Gebet zu verharren. “Wie ein engagierter Sportler sein Training nicht der Lust und Laune unterstellt, so tun wir Beter gut daran, die Dumpfheit, die unser Gemüt beim Beten niederzieht, durchzustehen.” Gebet sei die Sprache der Hoffnung.

Der Passauer Bischof Stefan Oster macht sich für mehr Raum für Gott im Alltag stark. Christinnen und Christen sollten in der Fastenzeit “Qualitätszeit” mit ihm reservieren. “Am besten jeden Tag. Vielleicht sind Sie darin bereits geübt und haben Ihre Form dafür gefunden. Wenn es für Sie aber neu ist, beginnen Sie mit zehn, vielleicht fünfzehn Minuten.” Dies helfe, mehr zu lieben und mehr die Not anderer zu sehen.

Würzburgs Bischof Franz Jung appelliert an die Gläubigen, Zeichen des Neuaufbruchs zu setzen. “Werden wir dort aktiv, wo keiner hilft. Schauen wir nach denen, um die sich keiner kümmert. Lassen wir uns nicht einreden, dass es sinnlos sei, etwas verändern zu wollen.”