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Badische Landeskirche skeptisch gegenüber Fusionsvorstoß

In Deutschland gibt es 20 evangelische Landeskirchen. Die württembergische Landeskirche regt nun an, als “Fernziel” eine Fusion mit der badischen Landeskirche anzubahnen. Die sieht dies skeptisch, schließt es aber nicht aus.

Die badische evangelische Landeskirche hat skeptisch auf den Vorstoß aus der württembergischen Landeskirche für eine Fusion als “Fernziel” reagiert. Der Präsident der badischen Landessynode, Axel Wermke, sagte am Dienstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): “Dieser Fusionswunsch des geschäftsführenden Ausschusses der württembergischen Landessynode ist uns bekannt. Die Grundordnungen der beiden Landeskirchen allerdings unterscheiden sich sehr grundsätzlich.”

Wermke fügte hinzu: “Als Fernziel wurde die Fusion in Württemberg vorgestellt, als Fernziel sollte man die Fusion nicht aus den Augen verlieren.” Dabei müsse man allerdings bedenken, “dass einige Entscheidungen der Synode in Württemberg mit dem badischen Kirchenverständnis nicht zu vereinbaren sind”. Wermke verwies etwa auf die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare. In der badischen Landeskirche können seit 2016 homosexuelle Paare einen Traugottesdienst feiern. In der württembergischen Landeskirche war eine solche Regelung am Samstag bei der Landessynode gescheitert.

Auch in Württemberg sollte der Gottesdienst bei der Eheschließung für homosexuelle Paare künftig zur “Trauung” werden – doch der Entwurf eines entsprechenden kirchlichen Gesetzes verfehlte am Samstag knapp die notwendige Zweidrittelmehrheit der Mitglieder der Landessynode. Der Entwurf wurde bei 89 abgegebenen Stimmen mit 56 Ja-Stimmen, 31 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen abgelehnt. Notwendig wären mindestens 60 Ja-Stimmen gewesen. Die württembergische Synodalpräsidentin Sabine Foth zeigte sich enttäuscht.

Foth hatte am Samstag in Stuttgart auch gesagt, es gelte, “das Fernziel einer Fusion beider Landeskirchen achtsam in Gesprächen mit dem badischen Präsidium auszuloten und anzubahnen und dabei auch die Erfahrungen anderer Landeskirchen diesbezüglich in den Blick zu nehmen”. Zunächst könnte man “mit der badischen Landessynode gemeinsame Tagungen der Ausschüsse und gegebenenfalls auch der beiden Landessynoden” terminieren, regte Foth laut einer Mitteilung der württembergischen Landeskirche an. Es gehe darum, “zwischen den Synoden weiterzukommen”.

Bislang habe es bereits kleine Schritte wie die “gelungene Fusion” der Archive und Bibliotheken der württembergischen und der badischen Landeskirche zum 1. Januar 2025 gegeben. Ziel dieser Fusion war es nach Angaben der Landeskirchen, langfristig Kosten zu sparen. Vorausgegangen war eine dreijährige Planung.