Artikel teilen:

Autorin verteidigt “New Adult” – Romantische Stoffe im Kommen

Kitsch? Nein, Katharsis. Für Drehbuchautorin Daphne Ferraro zeigen Herzschmerz-Geschichten durchaus Figuren, die wachsen – und geben dem Publikum mehr als nur Unterhaltung.

Romantisches Drama nur als “Guilty Pleasure”? Die deutsch-dänische Drehbuchautorin Daphne Ferraro wirbt für eine Entstigmatisierung. Serien, die vor allem junge Frauen begeisterten, seien allzu lange abgetan worden, sagte Ferraro im Interview der “Süddeutschen Zeitung” (Dienstag). Dabei sei es weder so, dass nur junge Frauen diese Serien verfolgten – noch so, dass es sich immer um seichte Stoffe handle.

In neueren “New Adult”-Geschichten gehe es vielfach um junge Frauen, die ihr Leben in die Hand nehmen, sagte die Headautorin der Serie “Maxton Hall”, die beim Streamingdienst Amazon Prime sehr erfolgreich ist. Auch der Buchmarkt sei durch diese Art von Romanen wieder stärker geworden.

Kritik, viele “New Adult”-Figuren würden veraltete Rollenklischees bedienen, wies Ferraro zurück. “In jeder Geschichte geht es im Grunde um nichts anderes als um Menschen, die es schaffen, sich zu verändern. Das ist der Grund, warum wir Geschichten lieben und brauchen – Katharsis.” Dieser Begriff stammt aus der Poetik des griechischen Philosophen Aristoteles und bezeichnet die seelische Reinigung von bestimmten Affekten, die durch das Miterleben eines Bühnenstücks möglich wird.

Ebenso schafften Roman- oder Filmfiguren “den inneren Sprung, vor dem wir uns selbst vielleicht noch fürchten und schenken uns so Hoffnung für unser eigenes Leben”, erklärte die Autorin. Sie verstehe, dass viele Menschen manche gestalterischen Entscheidungen im “New Adult”-Bereich zu kitschig fänden: “Am Ende ist es immer eine Gemüts- und Geschmacksfrage. Für mich ist jedoch das Träumen, die Sehnsucht nacheinander das Kernstück in diesen Stoffen.”

Allerdings gebe es weiterhin unterschiedliche Regeln für Männer- und Frauenfiguren, so Ferraro: “Man sieht häufig kühl kalkulierenden, charismatischen Männern zu. Aber kühl kalkulierenden Frauenfiguren vergibt man sehr schwer.”