Unter dem Titel „Zwei Welten – eine Republik“ beleuchtet das Haus der Demokratie in Weimar ab Dienstag den Machtwechsel von Reichspräsident Friedrich Ebert (1871-1925) zu Paul von Hindenburg (1847-1936). Dieser Übergang sei eine Zäsur von historischer Tragweite gewesen, teilten die Ausstellungsmacher am Montag in Weimar zur Eröffnung mit. Die Sonderausstellung vollziehe dabei die sehr unterschiedlich verlaufenen Lebenswege beider Reichspräsidenten nach. Auf den frühen Tod des Sozialdemokraten Ebert im Alter von 54 Jahren folgte 1925 die Wahl des monarchistisch gesinnten Hindenburg.
So habe sich Ebert aus kleinsten Verhältnissen vom Sattlerlehrling zum Politiker nach oben gearbeitet, bis ihn die Novemberrevolution 1918 an die Staatsspitze „katapultiert“ habe. Hindenburgs militärische Karriere dagegen sei mit 66 Jahren eigentlich schon vorbei gewesen, als er für den Ersten Weltkrieg reaktiviert und durch „Schlachtenglück“ zum Nationalhelden habe aufsteigen können.
Anhand von Texten und Medienstationen gehe die Ausstellung der Frage nach, wie Ebert die Republik in ihren Anfangsjahren vor dem Untergang bewahrt habe. Auch versuche sie zu erklären, warum die Deutschen nach Eberts Tod Hindenburg wählten. Dabei vermittle die Ausstellung anhand von Exponaten wie nachgebauten Wohnzimmern und Litfaßsäulen den Besuchern das Kolorit der „Goldenen Zwanziger“ des vergangenen Jahrhunderts. Kurator Marcel Böhles betonte, die unterschiedliche Interpretation des mächtigen Amtes durch beide Politiker habe entscheidenden Einfluss auf das Schicksal Deutschlands im 20. Jahrhundert gehabt.